Plug-in-Hybride werden von den Herstellern gerne als umweltfreundliche Fahrzeuge angepriesen, welche das Beste aus zwei Welten in sich vereinen und die CO2-Flottenbilanz von Neufahrzeugen verbesseren. In der Realität ist es allerdings so, dass einige Teilzeitstromer eine Ladedose nur selten zu Gesicht bekommen. Bei Leasingrückläufern etwa ist zu beobachten, dass die Ladekabel auch mal noch originalverpackt im Kofferraum liegen. Mit leerer Batterie haben Plug-in-Hybride allerdings einen sogar noch höheren Verbrauch als reine Verbrenner, da sie das Zusatzgewicht von Akku und Elektromotor mit sich schleppen müssen.
Damit sich die zweifelhafte Umweltbilanz von Plug-in-Hybriden nicht zu einem „Hybridgate“ entwickelt, schlägt Bosch-Chef Volkmar Denner in einem Interview mit der WirtschaftsWoche Gegenmaßnahmen vor. Bosch etwa werde bei Firmenfahrzeugen neue Regelungen einführen, „dass es einen echten Anreiz gibt, die Fahrzeuge nicht zu betanken, sondern aufzuladen“.
Auch der Automobilverband VDA sei sich des Problems bewusst und will aktiv werden, wie Denner erklärt. Eine Arbeitsgruppe soll sich mit der Umweltfreundlichkeit von Plug-in-Hybriden befassen und „konkrete Daten über die Nutzung der Fahrzeuge auswerten“. Dafür wolle der VDA jene Daten nutzen, welche im Auto gesammelt und an den Hersteller übertragen werden. So wolle die VDA-Arbeitsgruppe herausfinden, „zu welchem Anteil Plug-in-Hybride elektrisch gefahren werden.“ Außerdem befasse sich die Arbeitsgruppe „mit der Frage, wie Plug-in-Hybride ausgelegt sein müssen, damit ihr Realverbrauch möglichst gering ist.“
Denner räumte im Gespräch mit der WirtschaftsWoche auch ein, dass der VDA etwas spät auf den Verdacht reagiere, dass Plug-in-Hybride in Sachen Umweltbilanz Mogelpackungen seien. Er sei froh, „dass der Zug jetzt ins Rollen gekommen“ sei: „Wenn wir Klimaschutz ernst nehmen, dann müssen wir belegen, dass Plug-in-Hybride nicht für einen Anstieg der CO2-Emissionen sorgen.“
Quelle: WirtschaftsWoche — Bosch-Chef will Abgasskandal bei Hybridautos verhindern // WirtschaftsWoche — „Weltweit gibt es 30 Prozent Überkapazität“