In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 brachte es der europäische Elektroautomarkt auf 215.711 reine E-Auto- sowie 164.063 PHEV-Zulassungen, welche in diesem Zeitraum zugelassen wurden. Wir betrachten nachfolgend wie sich diese Zulassungen bei den einzelnen Herstellern aufteilen. Im Vergleich zu unserer Gesamtjahresbetrachtung 2019 zeigt sich, dass sich hinsichtlich des Rankings einzelner Hersteller einiges verschoben hat. Ebenfalls sind entsprechende Entwicklungen im Vergleich zum Vormonat zu verzeichnen. Interessant ist dabei vor allem die Beobachtung, dass PHEV-Zulassungen für die Hersteller in Bezug auf CO2-Flottenvorgaben immer interessanter werden.
VW Konzern setzt sich am europäischen Markt ab
Im April 2020 konnte der VW-Konzern erstmalig Platz eins am E-Automarkt unter den Hersteller für sich beanspruchen und verwies die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz auf den zweiten Platz. Sowohl im Mai, als auch Ende des ersten Halbjahres hat sich daran nichts geändert. VW (24.670), Audi (13.356), Skoda (3.800), Porsche (3.077) sowie Seat (2.285) können abermals den ersten Platz für sich am Elektroauto-Markt beanspruchen. In Zahlen ausgedrückt zeigt sich, dass der VW Konzern auf 47.188 reine E-Autos, sowie 31.685 Teilzeitstromer in den ersten sechs Monaten des Jahres kommt. VW alleine zeichnet sich für mehr als die Hälfte der zugelassenen E-Autos verantwortlich.
Hinsichtlich des Absatzes von Plug-In-Hybriden ist die Vormachtstellung innerhalb des VW Konzerns nicht ganz so eindeutig. Denn mittlerweile konnte VW (10.455) von Audi (11.217) im Ranking der Teilzeitstromer überholt werden. Dahinter folgt mit einigem Abstand Skoda, welche mit 4.652 Einheiten immer noch einen stärkeren Fokus auf PHEV, als auf E-Autos haben. Gleiches zeichnet sich bei Porsche ab, welche es Ende Juni auf 5.235 Zulassungen in diesem Bereich brachten. Lediglich Seat hat mit gerade einmal fünf PHEV-Zulassungen kaum Teilzeitstromer vorzuweisen. Bentley seinerseits kann keine Stromer ins Ranking mit einbringen, wartet dafür aber mit 120 Plug-In-Hybrid-Zulassungen auf.
Renault-Nissan-Mitsubishi lassen Federn am Elektroautomarkt
Renault, Nissan und Mitsubishi reiht sich abermals auf Platz zwei des Rankings ein. Dabei zeigt sich, dass die Allianz bei reinen E-Autos leicht vorm VW-Konzern liegt (48.835 Einheiten). In Summe mit PHEV allerdings doch deutlich hinter dem VW-Konzern zurückbleibt. Was die Allianz auf den zweiten Platz im Ranking verbannt. Dabei ist ganz klar ersichtlich, dass der Unterschied bei den PHEV liegt, bei denen es die drei Hersteller in Summe “nur” auf 14.652 Einheiten brachten. Stellt man die absoluten Zahlen elektrifizierter Fahrzeuge gegenüber, brachte es der VW-Konzern auf 78.873 Einheiten, die Allianz auf 63.487 Einheiten.
Dabei ist zu beachten, dass Renault (411 Einheiten) und Nissan im Bereich der Plug-In-Hybride kaum, beziehungsweise mit gar keinen Zulassungen aufwarten können, aber vor allem durch ihre E-Auto Zulassungen: Renault mit 35.936 Einheiten und Nissan mit 12.874 Einheiten, ihren Teil zum Ranking beitragen. Bei Mitsubishi, dem dritten im Bunde, schaut es ein wenig anders aus. 25 E-Autos bringt das Unternehmen mit ins Ranking ein. Im Gegenzug dazu wartet man allerdings mit 14.241 PHEV auf. Die 14.241 Plug-In-Hybrid-Zulassungen entfallen hierbei zu 100 Prozent auf den Mitsubishi Outlander. Auch Ende Juni 2020 führt der SUV somit das Ranking der Top 10 PHEV-Modelle an, mit einem Marktanteil von 8,1 Prozent im PHEV-Segment, welcher im Vergleich zum Vormonat (8,8 Prozent) abermals leicht gesunken ist.
Bereits vor einigen Tagen konnten wir berichten, dass seit 2012 mehr als 100.000 ZOE alleine in Frankreich verkauft worden sind, zur Einordnung, über 30.400 wurden in Deutschland im gleichen Zeitraum verkauft. Frankreich selbst stellt diese Zahl in den Schatten und blickt alleine von Januar bis Juni 2020 auf 17.650 zugelassene ZOE-Modelle zurück. Doch diese Zahlen scheinen bereits ein wenig überholt. Renault selbst gab zu verstehen, dass man in Europa 300.000 Elektroautos seit dem Start seiner ersten E-Modelle vor knapp zehn Jahren verkauft habe. Mit der sogenannten E-TECH-Offensive will man nun auch den PHEV-Markt für sich gewinnen.
PSA stürmt an BMW Gruppe auf Platz drei vorbei
Ende Juni konnte die PSA-Gruppe ihren vierten Platz am Elektroautomarkt Europas gegen den dritten Platz der BMW Gruppe eintauschen. Die E-Autos behalten aber weiterhin die Oberhand und dominieren gegenüber den Plug-In-Hybriden leicht. Bei der PSA-Gruppe, bestehend aus Peugeot, DS, Opel und Citroen war in den Monaten zuvor ein ausgewogenes Verhältnis an Zulassungen erzielt worden. Dies verschiebt sich nun immer mehr zugunsten der PHEV. Treffen dort 24.736 reine E-Autos auf 18.736 PHEV. Dabei zeigt sich, dass Peugeot mit 14.462 E-Autos gegenüber 10.566 PHEV aufwartet. Nicht mehr ganz so ausgeglichen, mit weniger Volumen, kommt DS mit 2.493 zu 3.843 Zulassungen daher. Bei Opel hingegen geht es immer stärker Richtung reiner E-Autos: 5.916 Einheiten treffen auf 4.241 Teilzeitstromer. Citroen hingegen wartet lediglich mit 1.865 E-Autos auf und mittlerweile 86 PHEV-Zulassungen auf.
BMW Gruppe reiht sich auf Rang vier ein
Mittlerweile musste die BMW Gruppe den dritten Platz am E-Automarkt Europas räumen und Rang vier im Ranking einnehmen. Das Absatzergebnis der BMW Group war in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wie erwartet beeinträchtigt durch die Auswirkungen der temporären Schließung der weltweiten Handelsbetriebe. „Positiv hat sich im ersten Halbjahr entgegen dem Markttrend auch die Nachfrage nach unseren elektrifizierten Fahrzeugen entwickelt“, so Pieter Nota, Mitglied des Vorstands der BMW AG. Das Angebot an Plug-in-Hybrid Modellen sowie der neue vollelektrische Mini „erfreuen sich großer Nachfrage bei unseren Kunden“, ergänzte er.
Dies zeigt sich auch in den absoluten Zahlen des Unternehmens, wobei die Teilzeitstromer immer noch die Überhand haben und so schnell wohl auch nicht weichen werden. Denn die dortigen Zulassungen bewegen sich immer noch fast um Faktor drei gegenüber reinen E-Autos. 11.096 E-Autos treffen auf 29.838 PHEV, bei MINI zeichnet sich mit 4.752 PHEV gegenüber 3.518 reinen Elektroautos ein Bild, welches sich zugunsten der Plug-In-Hybride verändert hat. BMW selbst bringt es auf 7.578 reine E-Autos gegenüber 25.086 Plug-In-Hybriden. Schon nächsten Monat könnte sich am Ranking wieder etwas drehen. Denn absolut bringt es BMW auf 40.934 elektrifizierte Fahrzeuge, PSA auf 43.472. Die Spanne ist demnach gar nicht so weit.
Was es sonst so gibt am europäischen E-Automarkt…
Hinter der BMW Gruppe reiht sich Ende Juni 2020 die Hyundai Group ein, welche sich ebenfalls sehr E-Auto lastig präsentiert. KIA brachte 11.861 und Hyundai 14.908 E-Autos mit ins Ranking ein. Sowie 10.319 (KIA) und 2.092 (Hyundai) PHEV. Dahinter folgt Tesla, welche bekanntermaßen nur mit Elektroautos aufzuwarten wissen, es Ende Juni auf insgesamt 36.652 Zulassungen in Europa brachten. Es reiht sich daraufhin Volvo Cars ein – bestehend aus Volvo und Polestar – diese zählten fast nur PHEV: 29.307 bei Volvo sowie mittlerweile 50 Zulassungen bei Polestar, welche wohl auf den Polestar 1 entfallen. Des Weiteren konnten 35 reine E-Auto-Zulassungen bei Volvo, sowie 28 bei Polestar verzeichnet werden.
Kommen wir zurück zu den deutschen Automobilhersteller. Bei Daimler scheinen ebenfalls die teilelektrifzierten Fahrzeugen zu überwiegen. Beigesteuert werden diese komplett von Mercedes (16.825). Hinsichtlich der E-Auto-Zulassungen steuert smart mit 6.199 Einheiten den größten Teil bei, Mercedes brachte es bis Ende Juni 2020 auf 3.036 Fahrzeuge. Jaguar Land Rover präsentiert sich klar aufgestellt: Jaguar ist für die Elektroautos (3.357) und Land Rover für die Plug-In-Hybride zuständig (2.718). Eine Verschiebung ist hier vorerst auch nicht zu erwarten. Wenn dann überhaupt eher ein Absatzzuwachs bei PHEV für Land Rover durch entsprechende, neue Modelle.
Nicht ganz unbeachtet wollen wir SAIC/MG mit 3.760 reinen E-Auto Zulassungen lassen. Honda brachte es bis Ende April auf 221 reine Stromer. Hingegen “fast nur” mit PHEV glänzten Toyota/Lexus (757), dem gegenüber standen 24 E-Auto-Zulassungen. Ford brachte es seinerseits auf mittlerweile 7.084 PHEV-Zulassungen; sowie sechs zugelassenen E-Autos am europäischen Markt. Neu mit aufgenommen im Ranking wurde Mazda, welche 29 E-Autos am europäischen Elektroautomarkt beisteuerten.
Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Report West European Market Intelligence – Edition 06.2020/Q2 2020