Peter Rawlinson, CEO und CTO, hat in einem Gespräch mit dem US-Blog GreenCarReports bestätigt, dass Lucid Motors nach der Elektrolimousine Air einen Elektro-SUV plant. Dieser soll im Jahr 2023 in Produktion gehen. Einen fahrbaren Prototypen gebe es bereits. Die Produktion der Limousine Air, das erste Elektroauto des Start-ups, soll in wenigen Wochen starten, ab Anfang 2021 sollen die ersten Kundenfahrzeuge in den USA ausgeliefert werden. Ende 2021 sollen auch die ersten Kunden in Europa ihren Air erhalten.
Ein zweites Modell sei für das junge Unternehmen „sehr wichtig“, um Skaleneffekte erzielen und das Geschäft ausbauen zu können. Die Strategie ähnelt jener von Tesla: Erst ein teures Modell (der Air soll mehr als 100.000 Dollar kosten, auch das Model S spielt in dieser Preisklasse), um die Margen hoch zu halten. Danach auch günstigere Modelle für den Massenmarkt, wie es Tesla mit dem Model 3 nun zu großem Erfolg gebracht hat.
Den Bau seiner Fabrik in Casa Grande, Arizona, habe Lucid nun nach nur acht Monaten Bauzeit fast abgeschlossen, noch in diesem Monat soll eine Pilotproduktionslinie aufgebaut werden. Für Lucid ging es allerdings in der Vergangenheit nicht immer so schnell – insbesondere von 2017 bis 2019, als das Unternehmen seine Fertigungspläne einfrieren musste, während es nach Investoren suchte.
In dieser langen Zeit habe aber das Entwicklungsteam Rawlinson zufolge fleißig am Lucid Air weitergearbeitet. Mit dem Ergebnis einer höheren Reichweite von mehr als 800 Kilometern, einer auf 900 Volt aufgerüsteten Batterietechnologie und die Entwicklung einer eigenen Hard- und Software für Fahrerassistenzsysteme. Dank dieser zusätzlichen Zeit soll Lucid nun ein besseres und effizienteres Auto als zuvor geplant auf den Markt bringen können. Außerdem könne das Start-up die dabei gewonnenen Erkenntnisse auf die Entwicklung des geplanten SUV übertragen. Es sei zum Beispiel geplant, dass die Limousine Air und der noch namenlose SUV auf ein und der selben Montagelinie produziert werden können. Eine zweite Erweiterung des Lucid-Werks soll den notwendigen Platz dafür schaffen, erklärte Rawlinson, der sich mit der Fahrzeugentwicklung und -produktion bestens auskennt: Bei Tesla war er als Vizepräsident zwischen 2009 und 2013 unter anderem für die Entwicklung und Produktion des Model S verantwortlich.
Lucid habe schon beim Bau der aktuellen Fabrik mögliche zukünftige Fahrzeuge berücksichtigt. Zum Beispiel bei der Lackiererei, wo die Maße des Fahrzeugs eine große Rolle spielen: Diese sei etwa in der Lage, auch einen größeren Pick-up aufzunehmen. Auch dies sei ein mögliches Fahrzeugmodell für die Zukunft, wenn auch noch nicht konkret geplant, so Rawlinson. Aber sicherlich wäre es ein lohnenswertes Unterfangen, vor allem aufgrund der enormen Beliebtheit von Pick-ups auf dem US-Markt.
Quelle: GreenCarReports – Lucid CEO confirms SUV, considers pickup, says “absolutely not” to contract manufacturing