Während Bedienkonzepte in älteren Fahrzeugen noch über eine Vielzahl an physischen Knöpfen realisiert wurden, ist es heute möglich, einen Großteil der Funktionen zentral über Displays abzubilden, deren Software regelmäßig um neue Eigenschaften erweitert werden kann. Die Kunst ist es, hier eine gute Balance zwischen Ästhetik, Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie zu treffen. Das Münchner Start-up Sono Motors geht in einem aktuellen Blogartikel auf den Entwicklungsstand des Infotainment-Systems im Solar-Elektroauto Sion ein und stellt auch das Team dahinter vor.
Ein Infotainment-System ist dafür da, alle relevanten und teils komplexen Fahrzeuginformationen für den Benutzer verständlich und einfach zugänglich zu machen. Es ist die visuelle Schnittstelle zu allen integrierten Modulen in einem Fahrzeug. Im Falle des Sion werden hier die Sharing Services, die Solarintegration und die bidirektionale Ladefunktion zusätzlich abgebildet. Die Kommunikation der unterschiedlichen Module findet über einen sogenannten „Vehicle Networking Channel“ statt – so können unter anderem auch Sicherheitshinweise über das System kommuniziert werden.
Zwei Bildschirme mit einer Anwendung
In den meisten Fällen wird ein Infotainment-System über zwei Bildschirme abgebildet. Zum einen gibt es das Instrument Cluster, ein vollständig digitales Kombiinstrument, welches sich direkt hinter dem Lenkrad befindet. Hier werden alle relevanten Informationen wie Lichteinstellung, Reichweite, Geschwindigkeit und zurückgelegte Distanz angezeigt, und sämtliche Sicherheits- und Warnhinweise. Beim Instrument Cluster müssen bestimmte Normen berücksichtigt werden: Zum Beispiel Hinweise wie „nicht angeschnallt“, „Kofferraum ist offen“ und „Handbremse ist noch angezogen“. Die Symbole dafür sind ebenfalls genormt. Trotzdem wird das Instrument Cluster die Möglichkeit bieten, verschiedene Anzeigeoptionen nach den eigenen Wünschen zu konfigurieren.
Das Center Information Display (CID), der größere Bildschirm in der Mitte des Armaturenbretts, bildet beim Sion andere Funktionen ab. Hierüber wird das HVAC-System (Heating, Ventilation, Air Conditioning), die Beleuchtung des Luftfiltersystems aus Islandmoos und zum Beispiel die Entriegelung der Ladeklappe abgebildet. Vor allem aber steht es für das Entertainment im Sion, über die Integration des eigenen Smartphones via Android Auto und Apple CarPlay. Von hier aus kann man auch über Bluetooth oder einen der USB-Anschlüsse Musik hören, Anrufe tätigen und interessante Statistiken und weitere Fahrzeuginformationen einsehen.
Mit dem Infotainment des Sion verfolgt das Start-up einen 3-Stufen-Ansatz: Der Nutzer soll bei der Navigation auf der Benutzeroberfläche zu jedem Zeitpunkt maximal 3 Schritte vom nächsten Ziel entfernt entfernt sein. Die Benutzeroberfläche des Sion-Infotainments sei deshalb sehr reduziert und intuitiv gehalten – was man heute von einem modernen User Interface erwartet. Beim aktuellen Testsystem handelt es sich um ein User Interface im Dark Mode. Im Serienfahrzeug wird es möglicherweise auch eine hellere Version der Oberfläche zur Auswahl geben.

Für das Laden und Entladen von Energie können im Infotainment eigene Limits gesetzt werden – sowohl nach Zeit, als auch nach übertragenem Strom (kWh). Dieses Feature ist nicht nur sehr praktisch im Alltag, es ermöglicht auch das Abgeben von Energie an andere Elektrofahrzeuge und -geräte über die Powersharing-Anwendung des Sion.
Im Infotainment des Sion möchten die Münchner so viele Fahrzeugdaten wie möglich visualisieren. So zeigt das Dashboard der Solarintegration in Echtzeit, wie viel Energie die jeweiligen Solarmodule produzieren oder wie viel Energie in der letzten Woche (7 Tage) und einem Monat (30 Tage) erzeugt wurde. Aber auch Statistiken des Energieverbrauchs können in verschiedenen Darstellungsformen abgerufen werden.
Das Team hinter dem Infotainment
Das Infotainment-Team von Sono Motors besteht aus erfahrenen Experten aus der Branche, die ihre Kompetenzen zusammen mit unseren Partnern MTA (Head Unit und Instrument Cluster) und Elektrobit (Software Development und UI/UX) bĂĽndeln. In Bezug auf den Sion gibt es intern viele Schnittstellen zu den Experten aus den Anwendungsbereichen Mobility Services, Powersharing und Solarintegration. Teile der Software werden inhouse abgespielt und getestet.
Üblicherweise sind Infotainment-Systeme herkömmlicher Fahrzeuge aufpreispflichtig. Da der Sion nur in einer Ausführung produziert wird, ist das Infotainment bereits im Fahrzeugpreis inkludiert. Die Herausforderung sei nun, das System erschwinglich, aber trotzdem vollumfänglich nutzbar zu machen. Der Fokus von Sono Motors ist daher: Einfach, reduziert und schnell. Und dank der „Over The Air“-Funktion, werde der Sion in der Lage sein, Softwareupdates ohne Werkstattbesuch ins Infotainment und in viele Steuergeräte einzuspielen. Ende des Jahres sollen bereits einige Funktionen in einem neuen Prototypen demonstrierbar sein.
Quelle: Sono Motors – Pressemitteilung vom 31.07.2020
Eine tolle Story ist das gesamte Projekt um den SION ! Ich bin seit Jahren sehr interessiert und habe den Prototypen in Berlin Probefahren können. Aber leider scheint es mir zu lange zu dauern, bis er endlich auf der StraĂźe ist. Die Konkurrenz schläft nicht und der ursprĂĽngliche Preis konnte ja auch leider nicht gehalten werden …
„SION […] leider scheint es mir zu lange zu dauern, bis er endlich auf der StraĂźe ist.“
Tja, bei Startups muĂź man halt Geduld haben und »Toleranz« ĂĽben — sonst wären es eben auch keine!
Merke: In der Kombination eines eher schlichten, klassischen Kompakt-Kombis mit umfangreichen Solarflächen sowie der *bi*direktionale Akkunutzung mit vollwertiger 230-V-Steckdose sowie sogar einem Typ-2-Lade-AUSGANG ist der Wagen aber immer noch einzigartig! Tipp: Ab Ende 2020 sollen 2 bereits beauftragte Prototypen SVC2 fertigwerden — da wird es einen Run auf Probefahrten geben.
Wieviele Jahre wollen die noch Probefahrten machen. Nochmals 3 Jahre an einem Infotainmaint basteln, das serienmässig sein soll. Aber noch kein Preis, weder etwas greifbares wie ein Auto bereit steht. Die ehemaligen Käufer haben fast alle heute einen bewährten Zoe. Wer soll da noch als Versuchskaninchen zu denen absteigen. Sorry, nichts gegen tüchtige Startuper. Aber die können nur reden. Eine langweilige Bruchbude.
Da scheint ja fast gar nichts fertig zu sein dafĂĽr, dass sie schon lange.im der Serienfertigung sein wollten. Bevor die fertig sind, gibt es ein riesiges Angebot an BEV und die etablierten Hersteller sind ĂĽber die Masse gĂĽnstiger als Sono. Die nehmen dann leider das gleiche Ende wie die anderen Deutschen Start ups.
Leider zeigt Sono momentan eher das Verhalten eines Deutschen Autokonzerns und nicht das Verhalten eines Startups, denn bei kleinen Startups die gut funktionieren ist man normalerweise in der Lage schnelle Wege einzuhalten.
Bei Sono Motors ist man nach den ersten beiden Jahren eher sehr schwerfällig geworden, was man als Startup eigentlich nicht sein darf…
Woran dies liegt kann ich leider nicht beurteilen , aber wenn Tesla vielleicht sogar dieses Jahr noch einen Kleinwagen ankĂĽndigt wäre Sono Motors fast schon nicht mehr tragbar…