Mit dem Polestar 2 präsentierte Polestar Ende Februar 2019 sein vollelektrisches Fastback, welches mit avantgardistischem Design und überzeugenden technischen Daten aufwartet. Polestar hält Wort und ging mit einem Preis von 39.900 Euro tatsächlich in direkte Konkurrenz zum Tesla Model 3. Mittlerweile ist das Elektroauto in Europa angekommen und unterzieht sich ersten Testfahrten.
Die E-Auto-Vermietung nextmove hat den Polestar 2 in einem neuen Video ausführlich getestet. Die Einschätzungen des Geschäftsführers und Szenekenners Stefan Moeller sowie ein exklusives Interview haben wir nachfolgend für dich aufbereitet. Doch zunächst kannst du einen Blick auf das nextmove-Video zum Polestar 2 werfen. Die wichtigsten Fakten vorab: Im nextmove-Test über 500 Kilometer überzeugt der Polestar 2 mit herausragender Straßenlage, hoher Agilität und qualitativ hochwertigem, modernem Erscheinungsbild. Das Android Automotive-System bietet unter anderem einen App Store für einfache Downloads von Musik-Streaming- oder Podcast-Diensten. Schwächen zeigt der Polestar bei Langstrecken-Reichweite und Navigation mit Google Maps – hier müssen Google und Polestar nachbessern, so Moeller.
„Insgesamt wirkt der Polestar 2 ganz und gar nicht wie das Erstlingswerk eines Newcomers, sondern absolut erwachsen, hochwertig und souverän“, so Moeller abschließend. „Dazu bietet es jede Menge Komfort und Fahrspaß – und reichlich Potenzial durch die Integration von Android ins Auto. Wenn die Schwächen bei der Navigation und vielleicht eine Verbesserung beim Verbrauch möglich wird, ist es das perfekte Elektroauto.“ Doch lassen wir Moeller noch einmal selbst zu Wort kommen.
Interview mit Stefan Moeller, Geschäftsführer der E-Auto-Vermietung nextmove
Der Polestar 2 ist endlich in Europa angekommen. Du durftest ihn schon testen – was sind die ersten Eindrücke?
Der Polestar 2 hat mich wirklich überrascht. Er wirkt ganz und gar nicht wie das Erstlingswerk eines Newcomers, der die Marke Polestar ja nunmal ist. Wir hatten beim Test teilweise widrige Bedingungen – aber selbst im prasselnden Sommerregen war die Straßenlage des Fahrzeugs beeindruckend. Insgesamt wirkt das Elektroauto absolut erwachsen, hochwertig und souverän.
Bei Tesla-Fahrzeugen weiß man, dass die frühen Serienfahrzeuge häufig noch Verbesserungspotenzial haben – wie ist das bei diesem Auto?
Beim Handling, bei der Bedienung, beim Fahrspaß und der Optik gibt es wirklich wenig zu meckern. Allerdings merkt man Android Automotive als Betriebssystem noch an, dass es Verbesserungspotenzial gibt – wir haben das gespürt, als wir versucht haben, geeignete Ladesäulen an unserer Strecke zu finden. Normalladepunkte und Schnelllader werden dem Nutzer gleichberechtigt als Ladestop angeboten. Eine Selektion nach Ladeleistung ist noch nicht möglich. Aber das lässt sich via Over-the-Air-Update natürlich problemlos ausmerzen.

Du bist beim Test auch über die Autobahn gefahren – was waren hier die Eindrücke?
Wir waren ein wenig enttäuscht von der Langstrecken-Reichweite: Hier kommen wir eher auf 270 Kilometer, wenn man sich an der Richtgeschwindigkeit in Deutschland orientiert. Das ist für den Außendienstler, der 500 Kilometer oder mehr am Tag abreißen muss, sicherlich keine gute Option. Für den Pendler, der vielleicht 30, 60 oder 90 Kilometer pro Tag fährt und bei der Arbeit oder über Nacht Zuhause laden kann, ist es dagegen in Ordnung. Aber auch hier gilt: Updates bei der Effizienz sind möglich durch Software-Änderungen – das beweisen Audi oder Tesla ebenfalls.
Generell war die Autobahnfahrt gut: Die Geräuschkulísse selbst bei Tempo 200 ist wahrlich klasse – im Grunde gar nicht vorhanden. Das hat mich tief beeindruckt.
Der Polestar 2 ist das erste Auto mit Android Automotive – hat das Zukunft?
Ja, unbedingt. Zwar gibt es noch die angesprochenen Schwächen, aber vom Grundsatz her ist Android Automotive, also ein Betriebssystem für alles, was irgendwie mit Infotainment im Fahrzeug zu tun hat, absolut sinnvoll. So kann man das Auto über den App Store ganz einfach um Spotify oder einen Podcast-Player erweitern – und bekommt eben nur das, was man wirklich möchte. Bei Tesla ist das mit den Apps ja immer recht eingeschränkt.
Und: Das Navigationssystem Google Maps ist das echte Google Maps. Es gab beim Test keinerlei Ladeverzögerungen oder Wartezeiten, das ist richtig gut. In anderen Autos ist eben nur die abgespeckte Variante zu finden.
Wie geht es bei Euch mit dem Polestar 2 weiter – wird er Teil der Flotte?
Da ich mich auch nach 4 Stunden im Auto noch wohlgefühlt habe, ist die Entscheidung eineindeutig: Ja, wir sind überzeugt vom neuen Elektroauto aus Schweden und werden ihn unseren Kunden anbieten. Vielleicht mit dem ersten Mietfahrzeug schon im August – je nach dem, wann das nächste Polestar-Schiff in Zeebrugge eintrifft.
Vielen Dank für das Interview!
Interessant wäre der als PHEV mit 150 Km E Reichweite.
Was für ein Traumauto. Respekt an Polestar und die ganze Organisation so eine Marke in Deutschland aus dem Boden zu stampfen.
Zitat aus dem Artikel: „Polestar hält Wort und ging mit einem Preis von 39.900 Euro tatsächlich in direkte Konkurrenz zum Tesla Model 3.“
Ich bin etwas verwirrt. Wurde jetzt die abgespeckte Version getestet oder die Launch Edition, die dem Model 3 in der Ausstattung ebenbürdig ist? Die kostet doch 59.900€?
Soweit ich weiss (und auch dem Link auf den anderen Artikel nach) wird die einfache Version erst 2021 abgeboten.
Die im Video gezeigte Version (Räder, Farbe, AHK) kostet laut Konfigurator mindestens 62.300€, dabei ist der Herstelleranteil der Prämie von 2.500€ bereits abgezogen. Weitere Extras konnte ich nicht erkennen (z.B. Fussmatten)
Ich hoffe, das wenigstens 6.000€ Umweltprämie möglich sind und nicht nur 5.000.
270km echte Reichweite bei einem WLTP von 500km und 130 kW Ladeleistung überzeugen mich nicht, da sind mir schlechte Spaltmasse lieber.
Der kommt für 35T ohne Allrad.
Der P2 kommt im Sommer 21 zum Basispreis von 39.900 Euro. Die machen es genauso wie Tesla. Erst eine First Edition und danach die Preiswerteren Modelle.
Ich hatte die Gelegenheit den Polestar 2 in Berlin kurz mal um den Block zu bewegen und war vom ersten Moment an begeistert. Die Probefahrt war leider nur 20 Minuten lang und nur über eine vorgegebene Route mit Aufpasserin auf der Rücksitzbank. Die Langstreckenqualität kann man damit sicherlich nicht testen, aber ich hoffe mal ich kann ein WE mit dem Polestar gewinnen, denn das wäre optimal um mal etwas mehr Zeit mit ihm zu verbringen und festzustellen wir gut das Fahrzeug zu mir passen würde. Die Ladestation ist ja schon vorhanden, denn momentan bevölkert ein VW eGolf die Garage und der geht bald weg… Und auch dessen 250 km Reichweite reichen für die meisten Tage und Wochen problemlos auf – man muss sich eben nur an die E-Mobilität anpassen und etwas umdenken.