Prof. Dr. Günther Schuh, seines Zeichens CEO der e.GO Mobile AG, dem Unternehmen hinter dem e.GO Life, gab uns gegenüber einen guten Einblick über die aktuelle Lage, Lieferschwierigkeiten & Umweltbonus bei seinem Start-Up. Thema war auch das fehlende Geld, welches für das Fortleben des Unternehmens gebraucht wird. Bereits im Oktober 2019 stand man wohl kurz vor der Pleite. Wachsende Verluste, fehlende Umsätze und Problem bei Zulassung und Auslieferung waren die Ursache.
Zu diesem Zeitpunkt benötigte das Unternehmen, welches von Günther Schuh, Professor an der RWTH Aachen, ins Leben gerufen wurde, nicht weniger als 100 Millionen Euro, um am Leben zu bleiben. “Eine Finanzierung über den Markt (sei) nicht möglich” gewesen, so Schuh im Rahmen der Hauptversammlung am 30. 12. 2019. Mittlerweile sei dieses Thema durch und man blicke der künftigen Finanzierung sicherer entgegen. Aus Sicht von Schuh wird e.GO “2021 cash positiv und damit fremdkapitalfähig.“ Dennoch will Schuh sich künftig nicht mehr nur auf Deutschland beziehungsweise Europa als Absatzmarkt verlassen. Den e.GO Life zieht es nach China.
China: Längerfristige Pläne und kostengünstigere e.GO Life-Variante
In Europa steht das Unternehmen vor dem Problem, dass man alle sechs bis neun Monate Investoren überzeugen und die eigene Strategie überdenken müsse. In China seien die Pläne hingegen langfristiger angelegt. Schuh gab hierzu zu verstehen, dass e.GO zu Beginn 40 Prozent an einem Joint Venture mit einem privatwirtschaftlichen, börsennotierten Hersteller in China halte. Nach fünf Jahren sollen die Anteile langsam steigen, bis in sieben oder acht Jahren beide Partner jeweils die Hälfte halten. e.GO bringt in einer ersten Phase „nur“ eine Millionen Euro ein, obwohl für das gesamte Werk ein Investment in Höhe von 140 Millionen Euro im Raum steht. Der Cash Flow aus ersten Verkäufen soll in weitere Modellvarianten investiert werden.
e.GO bringe neben Geld vor allem Know-How als auch Entwicklungsdienstleistungen ein. Auch habe man bereits entsprechende Pläne, wie der e.GO Life in China auf die Straße kommen soll. Dazu im nächsten Absatz mehr. Geld verdient das Aachener Start-Up über Lizenzgebühren, „egal, ob das Gemeinschaftsunternehmen Geld verdient oder nicht“, so der CEO. Er gibt ebenfalls zu verstehen, dass der e.GO Life in China unter 10.000 Euro auf die Straße kommen soll. Möglich wird dies aufgrund der hohen Kostendisziplin sowie einige Abwandlungen am Fahrzeug, welche es ermöglichen dies 30 bis 35 Prozent günstiger anzubieten.
Positionierung als Premium-Kleinwagen und nachhaltigstes E-Fahrzeug in China
Elektroauto-News.net gegenüber gab Prof. Dr. Günther Schuh zu verstehen, dass man den e.GO Life als Premium-Kleinwagen und nachhaltigstes E-Fahrzeug in China positionieren wird. Schon zu Beginn sollen zudem 80 Prozent der verwendeten Teile in China beschafft werden. Was auch zu der im vorherigen Absatz aufgeführten preislichen Positionierung passt. Wie sich Schuh den e.GO Life für China vorstellt soll er selbst mitteilen:
„Der e.GO Life wird als Premium-Kleinwagen und nachhaltigstes E-Fahrzeug in China positioniert. Die überdurchschnittlich robuste, beplankte Spaceframe-Bauweise wird dazu optisch stärker herausgestellt. Die Positionierung wird durch einige hochwertige Exterieur-Features, die übergroßen Räder und die Fahrzeughöhe zum Ausdruck gebracht. Er ist etwas länger und viertürig und bekommt ein großes buntes Glasdisplay in einem neu geformten Dashbord mit Mittelkonsole.“ – Prof. Dr. Günther Schuh, CEO der e.GO Mobile AG
Quelle: Electrive.net – e.GO-Chef Günther Schuh: „In Sparkassen-Deutschland muss man um die Finanzierung kämpfen“ // Per Mail