Matthias Schmidt, Automobil-Analyst, wagte auch Ende August einen Blick auf die ersten acht Monate des Jahres, die noch kommenden vier sowie einen Ausblick in die nahe Zukunft der E-Mobilität in Europa. Dabei geht Schmidt weiterhin davon aus, dass wir bis Ende des Jahres 2020 eine Marktdurchdringung von mindestens 5 Prozent Elektroautos (2019: 2,5%) in einem Markt von 11 Millionen (12-Monat rollierend insgesamt 11,04 Mio.) Fahrzeugen in Europa sehen werden.
Dabei gibt er zu verstehen: Stark beeinflusst durch die Corona-Pandemie werden wir nicht, wie eigentlich zu erwarten war, in diesem Jahr die magische Grenze von 700.000 E-Fahrzeugen in einem Jahr knacken. Dies wurde im vergangenen Jahr von Schmidt noch als möglich erachtet. Wohlgemerkt vor Corona. Mittlerweile hat er diese Aussage korrigiert auf 556.000 E-Autozulassungen. Eine Reihe von wichtigen Anpassungen sowohl beim privaten Kauf als auch bei den steuerlichen Anreizen für Elektroautos und Plug-In-Hybride werden dazu beitragen, dass in diesem Jahr die CO2-Konformitätsziele erreicht werden. Auch für 2021 und die Folgejahre sieht er eine positive Absatzkurve.
Zum Zeitpunkt der Herausgabe seiner Analyse (Anfang Oktober 2020) geht der Automobil-Analyst davon aus, dass alle Automobilhersteller in Europa die 2020er CO2-Vorgaben erreichen werden. Aus seiner Sicht seien jedoch der Volkswagen Konzern und Daimler vom erreichen dieser Ziele gefährdet. Hier spielt vor allem das Risiko einer zweiten COVID-Sperre eine entscheidende Rolle. Da dies insbesondere Daimler einen Strich durch die Rechnung machen könnte, bei der Einführung der Plug-in-Modelle im Jahr 2020. Eine zweite Sperre könnte Daimler zwingen, einen Zusammenschluss mit anderen Automobilhersteller einzugehen, um die CO2-Ziele zu erreichen. Der VW-Konzern hat sich bereits entsprechend abgesichert.
Der Automobil-Analyst legt für seinen Ausblick die Prognose des Volkswagen-Konzerns zu Grunde, dass der gesamte westeuropäische Automobilmarkt 12,3 Millionen PKW-Einheiten erreichen wird im Jahr 2021 und 13,1 Millionen im Jahr 2022. Auf Grundlage dieser Zahlen geht Schmidt von einem Anstieg reiner E-Autos im kommenden Jahr auf 898.000 Einheiten sowie 1,04 Millionen Einheiten im Jahr 2022 aus. Zwischen 2023 (1,2 Millionen) und 2024 (1,27 Mio.) wird die Wachstumsrate wahrscheinlich etwas nachlassen, da die Ausweitung des Angebots vor der nächsten CO2-Reduzierung im Jahr 2025 auf Eis gelegt werden könnte. Wobei Schmidt zu verstehen gibt, dass man bis 2025 einen 11,4-prozentigen Elektroauto-Anteil (1,6 Millionen Einheiten in einem sich erholenden Markt von 14,3 Millionen) erwartet.
Das überaus wichtige CO2-Ziel für 2025 wird voraussichtlich etwa 103g/km (WLTP) betragen. Die CO2-Ziele für 2030 (37,5% Reduktion gegenüber 2021) können sich ändern, wobei die Europäische Kommission dieses Ziel auf 50% erhöhen will, laut einem Bericht welcher von Schmidt bereits eingesehen werden konnte.
Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Report West European Market Intelligence Edition 08.2020
„“Wobei Schmidt zu verstehen gibt, dass man bis 2025 einen 11,4-prozentigen Elektroauto-Anteil (1,6 Millionen Einheiten in einem sich erholenden Markt von 14,3 Millionen) erwartet.““ Die gesamte disruptive Veränderung wird außer acht gelassen. Die Verkaufszahlen für E-Autos werden sich auch in Europa die nächsten Jahre, jeder Jahr verdoppeln, wenn die Hersteller liefern können. So könnten wir 2025 schon bei 8-10 Millionen neuen E-Autos pro Jahr stehen.
Bei aller Liebe aber das ist absurd. 10 Millionen wären fast der Gesamtmarkt. Ich glaube durchaus auch an eine relativ schnelle Marktdurchdringung aber in fünf Jahren ist vollkommen lächerlich. Da gibt es weder genug Ladesäulen noch genug Kapazitäten der Hersteller, vor allem bei den Batteriezellen.
Ladesäulen sind ja kein Problem – wenn die Politik will. Die Batteriezellen würden auch reichen, wenn nicht alle SUVs mit immer größeren Batterien kaufen würden.
äh Michi es geht hier um Zulassungen in Europa und nicht nur um Deutschland