Rund 900 Millionen Euro wird VW in gemeinsame Batterieaktivitäten mit Northvolt AB investieren. Ein Teil des Geldes wird in ein gemeinsames Joint Venture mit dem schwedischen Batteriehersteller fließen, der andere Teil geht direkt an Northvolt AB. Im Gegenzug hierfür erhält VW rund 20 Prozent der Anteile an Northvolt AB und einen Sitz im Aufsichtsrat, vorbehaltlich der kartellrechtlichen Prüfung.
Northvolt und VW bauen gemeinsame Batteriezellfertigung in Europa auf
Im Laufe des Jahres 2019 soll zudem das eingangs erwähnte 50/50-Joint-Venture gegründet werden. Dessen Ziel ist der Aufbau einer 16 Gigawattstunden-Batteriezellfertigung in Europa. Frühstens ab 2020 soll in Niedersachsen (Salzgitter) eine entsprechende Batteriezellfertigung aufgebaut werden, sofern die notwendigen Rahmenbedingungen hierfür erfüllt sind. Um den Jahreswechsel 2023/2024 ist dann der Start der Batteriezellen-Produktion für Volkswagen vorgesehen.
Hans Dieter Pötsch, Aufsichtsratsvorsitzender bei VW, gab bereits zu einem früheren Zeitpunkt zu verstehen, dass man einer „wesentlichen strategischen Weichenstellungen für den Volkswagen Konzern zugestimmt“ habe. So wolle man im Rahmen der umfangreichen Elektro-Offensive die Batteriekapazitäten im Rahmen von strategischen Partnerschaften absichern. Durchaus sinnvoll, führt ein Batterieengpass doch gerade zu Schwierigkeiten bei der Produktion des Audi e-tron, die Produktion des e-tron Sportback verzögert sich gar komplett.
Zudem wollen man Produktionskapazitäten in Europa ausweiten, um die eigenen Wachstumspläne zu unterstützen. „Die Fokussierung auf das Kerngeschäft ist essenziell vor dem Hintergrund einer immer komplexer werdenden Industrie und den entsprechenden Herausforderungen“, so Pötsch weiter.
„Volkswagen schafft auf allen Ebenen die Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung seiner Elektrifizierungsstrategie. Mit Northvolt haben wir jetzt auch einen europäischen Partner gefunden. Mit dem Know-how und nachhaltigen, CO2-optimierten Produktionsprozessen in der Batteriezell-Fertigung des Unternehmens wollen wir auch in Deutschland die Zell-Herstellung vorantreiben. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben sind.“ – Dr. Stefan Sommer, Volkswagen-Beschaffungsvorstand
Bedarf von 300 GWh jährlich für E-Offensive bei VW vorhanden
Der Volkswagen Konzern treibt den grundlegenden Systemwechsel in der individuellen Mobilität weiter voran und richtet sich konsequent auf den Elektro-Antrieb aus. In den nächsten zehn Jahren sollen fast 70 neue Elektro-Modelle auf den Markt kommen. Die Anzahl der projektieren Fahrzeuge auf den E-Plattformen des Konzerns liegt bei 22 Millionen Stück.
Damit steigt der Batterie-Bedarf des Volkswagen Konzerns allein in Europa und in Asien auf mehr als 300 GWh jährlich. Die heutigen Zellkapazitäten decken nicht ab, was der Markt in Zukunft brauchen wird. Aktuell wird allein Europa ab 2025 mit einem jährlichen Bedarf von mehr als 150 Gigawattstunden gerechnet – und in Asien ebenfalls in gleicher Größenordnung.
Northvolt ist ein europäischer Hersteller von nachhaltigen, hochwertigen Batteriezellen und -systemen. Derzeit baut das Unternehmen in Schweden eine Pilot-Fertigung von Batteriezellen sowie eine Batteriezellen-Fabrik mit einem Volumen von zunächst 16 Gigawattstunden auf. Northvolt wurde 2016 gegründet, um in Europa den Übergang in eine emissionsfreie Zukunft voranzutreiben.
Northvolt arbeitet erfolgreich an seiner Mission, die umweltfreundlichste Lithium-Ionen-Batterie der Welt bereitzustellen mit dem Fokus auf minimalen CO2-Ausstoß und den höchsten Ambitionen für das Recycling. Zu den industriellen Partnern und Kunden von Northvolt zählen neben der Volkswagen AG auch Scania, ABB, BMW, Siemens, Vattenfall und Vestas.
Northvolt als Partner im Rahmen der „European Battery Union“
Erst im März 2019 hatte der Konzern mitgeteilt, die Forschung zu Batteriezellen gemeinsam mit Northvolt im Rahmen eines Konsortiums voranbringen zu wollen. Gemeinsam möchte sich das Konsortium auf die gesamte Wertschöpfungskette der Batterie konzentrieren – von Rohstoffen über die Zelltechnologie bis hin zum Recycling. Dabei sei das vorrangig erklärte Ziel ein deutlich umfassenderer Kompetenzaufbau bei der Batteriezellfertigung
Partner aus Forschung und Industrie aus sieben EU-Mitgliedsstaaten haben sich im Konsortium „European Battery Union“ zusammengetan. Die umfassenden Forschungsarbeiten reichen vom Abbau von Rohstoffen, der Erforschung von Zelltechnologie und Zellfertigungsprozessen bis hin zum Recycling.
Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 12. Juni 2019