Anfang November haben wir mitgeteilt, dass Volkswagen gerade mit der Produktion des ersten ID.3 im Werk Zwickau in Deutschland begonnen hat. Warum die Auslieferungen erst Mitte 2020 beginnen haben wir versucht zu beantworten. Was beim Audi e-tron die Batterien waren, ist beim ID.3 die Software. Probleme mit dieser könnten zu späteren Auslieferungen führen.
Bis zu 20.000 ID.3 von Softwareproblem betroffen
Nach Informationen des manager magazins wird der ID.3 noch auf Monate hin mit unvollständiger Softwarearchitektur gebaut werden. Die „fertigen“ ID.3 werden nach Fertigstellung vom Band gefahren und auf eigens angemieteten Parkplätzen abgestellt, so zumindest lauten Informationen aus Unternehmenskreisen. Im Frühjahr 2020 sollen dann alle abgestellten ID.3 erneut durch VW-Fachkräfte bearbeitet werden. Die Servicetrupps mit mobilen Computerstationen werden dann eine neue Softwarearchitektur auf die ersten rund 10.000 ID.3 aufspielen. Mitte Mai soll die zweite Welle gestartet werden. Es kann also dauern bis der MEB-Stromer auf die Straße kommt.
In Summe ist von mehr als 20.000 VW ID.3 die Rede, welche eine neue Software aufgespielt bekommen sollen. „Over the Air“ wird das Ganze noch nicht möglich sein. Dies soll erst bei späteren Serienfahrzeugen der Fall sein. Bis zum nächsten Frühjahr rechnet das Unternehmen damit, im Dreischichtbetrieb zu arbeiten und 800 Fahrzeuge pro Tag zu fertigen. Das würde etwas weniger als 270 Autos pro Schicht ausmachen, was auf den erwarteten Hochlauf für die derzeit stattfindende Einzelschicht hinweist. Bis April ist geplant, dass die 800 ID.3 pro Tag erreicht werden. Bis Ende 2020 – mit Umstellung des Werks komplett auf E-Mobilität – werden dann 1.500 E-Autos pro Schicht angepeilt.
Softwareproblem hat weit größere Auswirkung auf VW-Konzern
Dass der ID.3 von einem solch massiven Auslieferungsproblem betroffen ist, ist eine Sache. Dass das Ganze an dem Tag bekannt wird, an dem das Unternehmen die „Roadmap Digitale Transformation“ beschlossen hat eine andere. Diese Roadmap zielt als Nachfolge des Zukunftspakts vor allem auf die weitere Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit und Ertragskraft ab. Des Weiteren soll auf ihrer Basis die Softwarekompetenz von Marke und Konzern erhöht werden.
Bereits ab Januar 2020 wird die Car.Software-Organisation als eigenständige Geschäftseinheit ihren Betrieb aufnehmen. Bis 2025 soll der Eigenanteil der Softwareentwicklung im Auto und bei fahrzeugnahen Services von derzeit unter zehn auf mindestens 60 Prozent steigen. Am ID.3 kann VW nun beweisen wie schnell man mit Herausforderungen im Softwarebereich bereits zurechtkommt.
Quelle: Manager-Magazin – Volkswagen kämpft mit massiven Softwareproblemen beim ID.3