„Für unsere E-Auto-Revolution geben wir allein in den nächsten fünf Jahren rund 30 Milliarden Euro aus“, sagt Volkswagen-Chefstratege Michael Jost im Interview mit der Augsburger Allgemeinen. „E-Mobilität ist unser neues Geschäftsmodell“, laute die Marschrichtung bei VW. Die Diesel-Krise sei für Volkswagen ein „Wake-Up-Call“ gewesen, ein „Hallo-Wach-Ruf“.
„Der Wake-Up-Call war so knallhart, dass es nicht ging, als Konzern nur etwas weiter nach links oder rechts zu fahren. Wir haben auf weißem Papier die Strategie neu aufgesetzt, Mehrheiten erzeugt und umgesetzt“, so Jost über den Umgang bei VW mit der Krise. Angesichts immer schärferer CO2-Vorgaben der EU sowie den bei der UN-Klimakonferenz im Jahr 2015 in Paris festgesetzten CO2-Zielen gebe es nur einen Kurs: „Wir als VW mit allein 10,8 Millionen im Jahr verkauften Autos können und müssen einen großen Beitrag zur Verbesserung des Weltklimas leisten“, so Jost.
Diesen Beitrag will der Autohersteller über seine „kraftvolle Elektroauto-Offensive“ leisten. Der Konzern investiert Milliarden quer über seine Marken hinweg und will in den kommenden Jahren „mehr als 50 neue vollelektrische Modelle“ vorstellen. „Wir wollen im Jahr 2025 rund 25 Prozent aller verkauften Autos als E-Fahrzeuge ausliefern“, so Jost, das seien gemessen am aktuellen Absatz fast drei Millionen Elektroautos im Jahr. Die Elektromobilität will VW „mit Spaß und Emotionalität“ angehen: „Unsere Elektroautos sind keine Verzichts-, sondern Begeisterungsautos – mit extrem schneller Beschleunigung, guter Reichweite und viel Raum und Fahrkomfort.“
Jost ist „der festen Überzeugung“, dass kein Kunde „durch Verzicht oder Verbote glücklich in die Elektromobilität wechseln“ wird. Deshalb schaffe VW Autos mit Mehrwert: „Sie werden immer online sein und nachträgliche Updates und Upgrades ermöglichen. Damit kann jeder unserer Kunden sein Auto nachträglich individualisieren. Wir schaffen damit echte Erlebniswelten“.
„Es geht um die Rettung des Planeten“
„An der Elektromobilität führt kein Weg vorbei“, sagt der VW-Chefstratege in dem Interview, weshalb er unter anderem an jeden, der ein Haus baut, appelliert, Ladestationen einzubauen. Auch von den Kommunen und vor allem im städtischen Bereich erwartet er einen Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Hybridautos sieht Jost lediglich als Übergangslösung. Am Ende seien Hybride „kein Befreiungsschlag – wir brauchen eine aufrichtige vollständige und konsequente Elektrifizierung, denn es geht um die Rettung des Planeten.“
Quelle: Augsburger Allgemeine – VW-Chef-Stratege Jost: „Es geht um die Rettung des Planeten“