Es wird nicht ruhig, wenn es darum geht, welches deutsche Bundesland die Vorreiterrolle für den Wandel hin zur E-Mobilität einnimmt. So bringt sich Baden-Württemberg mit Ulm erneut ins Gespräch. Man habe ein entsprechendes Konzept für einen „Sustainable Lithium-Ion-Hub“ erarbeitet und einen Förderantrag beim Bundesministerium für Bildung und Forschung eingereicht.
Doch zunächst werfen wir einen Blick zurück. Die Entscheidung für Münster – und gegen die Konkurrenten – als Hauptstandort für die deutsche Batterieforschung lässt keine Ruhe in Bayern und Baden-Württemberg einkehren. Ulm galt als Favorit für die deutsche Forschungsfabrik für Batteriezellen. Der Zuschlag allerdings ging nach Münster. Die zuständige Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erklärte erst kürzlich ihre Entscheidung. Doch damit zeigt sich auch das Bundesland Bayern nicht einverstanden und forderte eine Ausgleichszahlung in Millionenhöhe.
Nun ist Baden-Württemberg und damit Ulm wieder am Zug. Laut dem baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) müsse „am Herzstück der E-Revolution in Deutschland geforscht und gebaut werden, damit wir im globalen Wettbewerb um die Mobilität der Zukunft eine Vorreiterrolle einnehmen können“. Ulm soll hierbei die Vorreiterrolle einnehmen, wenn es nach Kretschmann geht.
Das Konzept für einen „Sustainable Lithium-Ion-Hub“ soll den Südwesten Deutschlands stärken und den nächsten Schritt auf dem Weg zur Erforschung und Etablierung einer industriellen Batteriezellfertigung einleiten. Die Förderung soll eine Höhe von 100 Millionen Euro haben.
„Wir sind bereit für weitere Schritte und nehmen Bundesministerin Karliczek beim Wort, die Batterieforschung in Baden-Württemberg als wesentliche Säule in die Gesamtstrategie der Bundesregierung einzubeziehen und zu fördern.“ – Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), Wirtschaftsministerin Baden-Württemberg
Auch das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart forscht an der Batteriezelle. Hier liegt der Schwerpunkt auf einer nachhaltigen und effizienten Produktionstechnik, die im Wettbewerb mit asiatischen Herstellern einen technologischen Vorsprung schaffen soll.
Kretschmann betont allerdings auch, dass es wahrlich nicht um einen innerdeutschen Kampf um die Vorreiterrolle im Bereich der E-Mobilität geht. „Die Aufholjagd gegenüber den asiatischen Herstellern wird uns nur mit exzellenten Konzepten und einer substanziellen Förderung gelingen“, so Kretschmann weiter.
Mit dem Konzept des „Sustainable Lithium-Ion-Hub“ sei die Entwicklung einer und energie- sowie ressourceneffizienten Produktionslinie zur flexiblen Elektroden- und Zellherstellung vorgesehen. Digitalisierung in Kombination mit Künstlicher Intelligenz soll hohe Qualität, niedrige Kosten, hohe Produktivität und nachhaltige, umweltfreundliche Prozesse vereinen.
Quelle: Automobilwoche – Förderantrag beim Bund eingereicht: Südwesten kämpft um Standort für Batteriezelle