Hinter den Kulissen der L.A. Auto Show kam es vergangene Woche zu einer Diskussionsrunde mit Toyota. Das News-Portal electrek aus den USA hat die Chance genutzt, um Toyota nach seinen Ansichten zu Elektrofahrzeugen zu fragen. Jack Hollis, Group Vice President und General Manager von Toyota North America, gab zu verstehen, dass man kontinuierlich an der Markteinführung von E-Autos arbeite. Sagte aber auch: „Aber im Moment gibt es keine Nachfrage.“
Eine ähnliche Aussage aus dem Hause BMW sorgte bereits im Juni/Juli für Aufsehen. Wir erinnern uns: Ende Juni sorgte eine Aussage des BMW Entwicklungsleiter Klaus Fröhlich für Aufruhr, dieser gab zu verstehen, dass es „keine Kundenwünschen für Elektroautos gibt. Keine. Es gibt regulatorische Anfragen für E-Autos, aber keine Kundenanfragen.“ Kurz darauf ruderte er allerdings zurück. Wird es sich bei der Aussage von Hollis ähnlich verhalten?
Toyota hat bei E-Autos noch zu kämpfen
Zumindest geht er Hand in Hand mit Chefentwickler Shigeki Terashi, der auf der Tokio Motor Show zu verstehen gab, dass das Unternehmen mit rein elektrischen Fahrzeugen in der Realität noch etwas zu kämpfen hat. Stattdessen setzt man verstärkt auf Wasserstoff-Fahrzeuge, wie den neuen Toyota Mirai und setzt hierbei auf eine Kostendegression, welche mit zunehmender Stückzahl einsetzen soll.
Hollis gab im Gespräch zu verstehen, dass man auf Effizienz setze. Auch Benziner spielen dabei noch eine Rolle, da diese noch „unübertroffen“ seien. „Bei den Elektrofahrzeugen, der Brennstoffzelle, dem Plugin und dem Hybrid haben wir in etwa zur gleichen Zeit in alle vier dieser Antriebsstränge investiert“, so Hollis weiter. Man habe zuerst den Hybrid eingeführt, durch den aufkommenden Druck der steigenden Kraftstoffpreise.
Fest steht alle Antriebstechnologien sind Teil des Toyota-Plans, „aber sie werden in der Reihenfolge der Verbrauchernachfrage durchgeführt. Und wenn man diese betrachtet, ist die Nachfrage nach E-Autos geringer als beim Hybrid.“ Man arbeite kontinuierlich an der Markteinführung von E-Autos. „Aber im Moment gibt es keine Nachfrage“, so Hollis. In Bezug auf Wettbewerber Volkswagen und deren konsequente Elektrifizierung gab Hollis zu verstehen, dass VW gar keine andere Option habe, als diesen Weg zu gehen.
Brennstoffzelle stärker im Fokus als Batteriebetriebene Autos
Der Diskussion ob die Nachfrage für E-Autos oder Brennstoffzellenfahrzeuge höher sei ging Hollis nicht aus dem Weg. Gab aber auch deutlich seinen Standpunkt zu verstehen: „Woher wissen Sie, dass es mehr Nachfrage nach E-Autos als nach Brennstoffzellen-Fahrzeugen gibt? Es ist wie ein Hybrid, als wir anfingen. Es gab die Logik, was ein Kunde braucht und wie er Fahrzeuge benutzt. Würde eine Person lieber drei Stunden aufladen oder das Fahrzeug in fünf Minuten betanken müssen?“
Toyota glaubt, dass man in der Lage sein muss, Schritt für Schritt vorzugehen – Benzin zu Hybrid zu Plugin zu Brennstoffzellen und E-Auto. Nimmt man diese Reihenfolge als gegeben wird Toyota sich zuletzt auf die Einführung von reinen E-Autos konzentrieren. Vorher aber werde man entsprechend seine Aktivitäten im Brennstoffzellen-Bereich ausbauen. Man darf gespannt sein, ob Toyota mit dieser Taktik Erfolg haben wird.
Quelle: electrek.co – Interview: Toyota’s sales and marketing chief says there’s no demand for EVs