Die letzten Schlagzeilen über KIA waren nicht gerade positiv: „Kia zwingt Händler in Spanien dazu, den Verkauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden zu verschleppen. Damit sie 2020 für eine bessere CO2-Bilanz sorgen.“ Steffen Cost, Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland, hat sich jüngst über die breit angelegte Antriebsstrategie des Herstellers geäußert.
KIA setzt auf E-Mobilität, verliert aber Diesel und Benziner nicht aus dem Blick
Für ihn und KIA stehe fest, dass man die E-Mobilität konsequent weiter vorantreibe. So steige der Anteil an Fahrzeugen mit elektrifiziertem Antrieb europaweit im Jahr 2019 voraussichtlich auf rund 13 Prozent der Kia-Neuzulassungen. Bis Ende August 2019 brachte es der Automobilhersteller in Europa auf insgesamt 18.805 Neuzulassungen elektrifizierter Fahrzeuge. Diese haben sich fast zu gleichen Teilen aus Elektroautos – 9.394 Einheiten – sowie Plug-In-Hybriden – 9.411 Einheiten – zusammengesetzt.
Dennoch leidet die Marke weiterhin unter massiven Verzögerungen bei der Auslieferung von E-Autos und PHEV. Wir haben die Situation anhand konkreter Beispiele Anfang September 2019 betrachtet. Auf diese Problematik ist Cost im Rahmen der Vorstellung der Antriebsstrategie KIAs nicht eingegangen.
Vielmehr betont er, dass man auch noch große Anstrengungen bei der Optimierung von Benzinern und Dieseln unternehme. „Denn noch für lange Zeit wird der überwiegende Teil der Neufahrzeuge in Deutschland mit einem Verbrenner ausgerüstet sein“, so Cost. Dies hänge maßgeblich mit den Rahmenbedingungen zusammen. Als Beispiel hierfür führt er auf, dass die „Ladeinfrastruktur und die Ladefähigkeit der Fahrzeuge noch nicht voll entwickelt“ sei.
E-Mobilität sei nicht immer die ideale Lösung
Des Weiteren spielt es eine gewichtige Rolle, dass rund die Hälfte des Stroms in Deutschland aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird. In solch einem Fall „ist ein reiner Elektroantrieb nicht immer die beste und sauberste Lösung. Welcher Antrieb optimal ist, hängt – zumindest heute noch – ganz entscheidend von der Nutzungsart ab“, so der Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland weiter.
Es gilt aus Sicht von Cost daher zu unterscheiden, ob man im Speckgürtel von Großstädten wohnen und das Fahrzeug zu Hause aufladen könne – dann sei ein E-Auto eine gute Wahl. Sei man allerdings beruflich mehrere hundert Kilometer am Tag unterwegs, sei man heute mit einem Diesel, vor allem in Kombination mit Hybrid- oder Mildhybridsystem, besser bedient. Und wer häufiger längere Strecken fahre, aber im städtischen Bereich dennoch sauber unterwegs sein möchte, für den sei ein Plug-in-Hybrid ideal, so Cost.
„Wir werden bis 2025 rund 25 weitere Modelle und Modellvarianten mit elektrifiziertem Antrieb einführen, darunter unser erstes serienmäßiges Brennstoffzellenfahrzeug.“ – Steffen Cost, Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland
Für KIA steht damit immer noch fest, dass man voll auf E-Mobilität setzt, um die europäischen CO2-Emissionsziele in den kommenden Jahren zu erreichen. Nichtsdestotrotz hat man sich entsprechende Notfallpläne zurechtgelegt, falls der Absatz nicht wie erwartet eintrifft. Denn wir wissen lange Lieferzeiten, teilweise zwölf Monate aufwärts verärgern immer noch die Käufer von KIA-Elektroautos. Eine Tatsache, welche den Absatz enorm hemmen kann. Auch, wenn es dafür nachvollziehbare Gründe gibt.
Die kommenden E-Fahrzeuge, ab 2021 werden mit 800-Volt-Ladesystemen ausgestattet, die die maximale Ladeleistung der Ionity-Stationen von 350 Kilowatt voll ausschöpfen können. Dessen Netzwerk ist man erst kürzlich mit Konzernschwester Hyundai beigetreten. Dann wird es laut Cost auch möglich sein, dass „die Aufladung der Batterie von 20 auf 80 Prozent dann nur noch sechs bis acht Minuten dauert – also kaum länger als ein Tankstopp.“ Eine weitere Barriere, welche auf dem Weg zum Durchbruch der E-Mobilität aus dem Weg geräumt wird.
Quelle: KIA – Pressemitteilung vom 17. Oktober 2019