Gilles Normand, im Renault-Konzern für die Elektromobilität verantwortlich, sprach in einem Interview mit dem E-Auto-Fachmagazin Edison über die Schwierigkeit, Kunden für Elektroautos zu gewinnen, über den neuen Zoe und die Zukunftspläne mit Konzern-Schwester Nissan.
Renault wolle angesichts der globalen CO2-Problematik und der daraus resultierenden Klimakrise „Teil der Lösung sein, nicht des Problems“. Dies sei von Anfang an wichtig gewesen für den Autohersteller. Das Investment in Elektroautos sei „nicht von Regularien oder CO2-Grenzwerten getrieben, sondern von der Erkenntnis, dass die Schadstoffemissionen von Verbrennungsmotoren eines Tages ein Problem sein können.“
Andere Hersteller hätten „mit dem Hinweis auf die ungewissen Marktperspektiven lange gezögert, Elektroautos auf den Markt zu bringen“, sagt Normand. Renault aber sei „dieses Risiko eingegangen“ und habe „anfangs auch eine Menge Lehrgeld bezahlt“, gibt der Manager zu. Aber inzwischen sei „der Zoe ein Teil unseres Ertragsmodells. Die Verkaufszahlen sind im vergangenen Jahr um 50 Prozent gestiegen, obwohl das Nachfolgemodell schon in Sicht war. Ich hoffe, dass es so weiter geht.“
„Es kostet mehr Zeit und auch mehr Geld, Kunden von der Technik zu überzeugen“
Wichtig gewesen sei die Erkenntnis, dass man ein Elektroauto nicht so einfach wie einen Verbrenner verkauft: „Es kostet mehr Zeit und auch mehr Geld, Kunden von der Technik zu überzeugen“, so der Renault-Manager. Dies wolle Renault auch mit der neuen Generation des Zoe schaffen: „Auf den ersten Blick sieht man ein Auto mit nur geringen Veränderungen zum Vorgänger“, sagt Normand. „Wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass wir eine Menge mehr verändert haben: Die Batterie hat mehr Reichweite, dazu kommt ein stärkerer Motor für mehr Fahrvergnügen.“ Auch das Interieur sei komplett neu gestaltet. „Es gibt kaum ein Teil, das wir nicht angefasst und verändert haben.“
Renaults Ziel war es aber dennoch, „das Auto trotz der vielen Verbesserungen zum gleichen Preis anbieten zu können wie den Vorgänger.“ Und deshalb koste die zukünftige „Einstiegsversion mit der 41-kWh-Batterie und dem 80 kW starken Elektromotor in Deutschland mit 21.900 Euro exakt so viel wie das bisherige Basismodell mit der 22-kWh-Batterie“, erklärt Normand im Interview.
Bis 2022 soll die Palette der Elektroautos der Renault Gruppe auf acht Modellreihen anwachsen, so der Manager. Heute seien es bereits „sechs, wenn man den City K-ZE einrechnet, den wir heute ausschließlich in China anbieten.“ Für die zwei neuen Modelle soll eine neue Plattform genutzt werden, welche gemeinsam mit Nissan entwickelt wird: „In der nächsten Generation werden wir in der Allianz die gleiche Plattform, die gleichen Batterien und die gleichen Zulieferer nutzen“, so der Renault-Manager.
Quelle: Edison – „Wir haben ganz gute Karten“