Mit dem Plug-in-Hybrid GLE 350de bringt Mercedes-Benz einen SUV mit einer beachtlich hohen elektrischen Reichweite von mehr als 100 Kilometern auf den Markt. Baureihenleiter Andreas Zygan erklärte in einem Interview mit Electrified die Vorteile der Technologie, wie hoch er das Absatzpotenzial dieser Antriebsvariante einschätzt und warum er ein Auto mit fast 2,5 Tonnen Gewicht noch für nachhaltig hält.
Die nach Norm 106 Kilometer Elektro-Reichweite des Teilzeitstromers GLE geben „dem Kunden Sicherheit“, so Zygan, um bei einem Großteil der alltäglichen Fahrten lokal emissionsfrei zu fahren. „Mit dieser Reichweite bauen wir das Vertrauen in die Technologie aus“, meint Daimlers SUV-Chefentwickler. Das Fahrzeug sei „so konzipiert, dass der Kunde keinen Nachteil kauft.“
Ihm ist aber auch wichtig zu betonen, dass Elektromobilität mit diesem Fahrzeug „nur dann funktioniert, wenn ich bereit bin, das Auto regelmäßig wieder aufzuladen.“ Dann bestehen für die täglichen Pendlerstecken auch „kaum Einschränkungen bei der Nutzbarkeit“ der Elektro-Reichweite. Zygan erwartet innerhalb der Baureihe einen prozentualen Anteil von Plug-in-Hybriden „in der Größenordnung zwischen 15 und 20 Prozent“.
Bei Langstrecken auf der Autobahn ohne die Zusatzkilometer aus der Akku seien Kunden mit diesem Auto mit einem Verbrauch unterwegs, der einem herkömmlichen Vierzylinder-Diesel von Daimler entspricht, also etwa „sechs bis sieben Liter“, so Zygan. Daimler habe sich deshalb für eine Kombination von Diesel und Hybrid entschieden, weil es sich um die „verbrauchstechnisch günstigsten Technologien“ handle: „Mit Blick auf den CO2-Ausstoß sind es nun einmal diese beiden Technologien.“
„Das Laden muss alltäglich werden“
Zwar sind rein aus CO2-Sicht reine Elektroautos die bessere Wahl, wie etliche Studien bereits bewiesen haben. Und „es gibt bereits heute eine große Bandbreite an Elektroautos, doch der Kunde kauft sie bisher nicht in dem Maße, wie man das erhofft“, sagt Zygan. Der Kunde wolle „weiter die Freiheit haben, ohne Einschränkungen überall hin zu fahren. Mit dem Plug-in-Hybrid sind sie jederzeit mobil“. Der Daimler-Entwickler ist jedoch davon überzeugt, dass es gelingen müsse, „das Laden zu etwas Alltäglichen werden zu lassen.“
Für Menschen, die sagen, dass man ein Auto mit einem Gewicht von fast 2,5 Tonnen unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten nicht fahren dürfe, hat Zygan eine interessante Antwort parat: Er frage diese Menschen, „was sie fahren und was sie mit ihrem Auto verbrauchen. Dann höre ich häufig einen Verbrauch von sechs Litern.“ Er selbst hingegen verbrauche auf seiner „täglichen Strecke über 84 Kilometer von Karlsruhe nach Stuttgart im Hybridmodus 4,6 Liter.“
Quelle: Electrified — „Mit dieser Reichweite bauen wir das Vertrauen aus“