Im November gab man bei IONITY noch zu verstehen: „Jede Woche eröffnen wir fünf bis sieben Stationen“. Nun teilte IONITY-Chef Michael Hajesch der Deutschen Presse-Agentur mit, dass man rückblickend eine absolute Verdopplung der Ladeinfrastruktur jedes Jahr sieht. Aus seiner Sicht gebe es auch zahlreiche Fördermaßnahmen von politischer Seite. „Wenn man diese Systeme einmal ausreizt, dann ist man da, glaube ich, gut unterwegs“, so Hajesch weiter. Dennoch sieht er es auch so, dass die Förderphase weiter andauern muss, um mit dem künftig zu erwartenden Fahrzeugzuwachs mithalten zu können.
Erst kürzlich zeigte man sich bei IONITY erfreut darüber, dass das Tesla Model 3 mit CCS-Port auf den europäischen Markt kommen soll. Handelt es sich doch um potenzielle Kunden für das eigene Ladenetzwerk, welches entlang europäischer Hauptverkehrsachsen schnelles Laden kommender Elektroautos ermöglichen soll. 2017 gestartet als Projekt von BMW, Daimler, Ford und dem Volkswagen-Konzern sollen bis 2020 insgesamt 400 Stationen entstehen in Europa entstehen.
Und dennoch gilt trotz all der Fortschritte eine unzureichende Lade-Infrastruktur als ein Haupthindernis beim Ausbau der Elektromobilität – neben dem hohen Preis der Fahrzeuge und der geringeren Reichweite, so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.
Ende 2018 können wir mittlerweile auf über 16.100 öffentliche und teilöffentliche Ladepunkte in Deutschland blicken, welche derzeit im BDEW-Ladesäulenregister erfasst sind. Gut 12% der erfassten Ladesäulen können als Schnelllader eingestuft werden. In Hinblick auf die letzten fünf Monate konnte eine Steigerung von 20 Prozent gegenüber den 13.500 Ladepunkten im Juli verzeichnet werden. Hinzu kommen laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) noch rund 6.700 Ladesäulen in Deutschland, die nur zum Teil öffentlich zugänglich sind, etwa bei Unternehmen.
Zurück zu IONITY. Diese suchen mit Fokus auf Autobahnen eine Marktlücke. Ein Großteil der Ladestruktur werde in den Städten benötigt. „Bis zu zehn Prozent der durchschnittlichen Jahresfahrleistung findet aber eben auch auf der Langstrecke statt“, sagte Hajesch. Die Möglichkeit, das Fahrzeug europaweit an Tank- und Raststätten schnell aufzuladen, sei ein wesentlicher Bestandteil der Kaufentscheidung.
Mit dem eigenen Ladenetzwerk hofft Hajesch, dass das Laden von Elektroautos in Zukunft deutlich komfortabler sein wird. Dazu müssten die verschiedenen Anbieter zusammenarbeiten, indem sie flächendeckend Ladesäulen installieren, die gemeinsame Standards und Abrechnungssysteme nutzen.
Bis 2020 will IONITY rund 400 solcher Schnellladestationen in 23 europäischen Ländern aufbauen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir dieses Ziel erfüllen“, sagte Hajesch. Im Sommer sei mit dem Bau der ersten Stationen begonnen worden, bislang sind 14 fertiggestellt, 27 weitere sind im Aufbau.
Quelle: Handelsblatt – Ionity-Chef: Deutschland bei Ladesäulen für E-Autos auf gutem Weg