Autozulieferer, deren Geschäft stark von Verbrennungsmotoren abhängt, sehen sich mit dem Wandel zur E-Mobilität einer großen Herausforderung ausgesetzt. Die IG Metall fordert daher für diese Zulieferer Unterstützung in Milliardenhöhe – einen Vorschlag, wer das Geld aufbringen soll, gibt es ebenfalls.
IG Metall fordert Transformationsfonds für betroffene Zulieferer
Bekanntermaßen findet am Montag das Spitzentreffen der Autobranche in Berlin statt, bei dem der Wandel zur E-Mobilität ein wichtiges Thema sein wird. Die IG Metall will sich dort für eine milliardenschwere Unterstützung der Zulieferindustrie einsetzen. Ein sogenannter Transformationsfonds in zweistelliger Milliardenhöhe stehe zur Diskussion.
Aus Sicht der IG Metall soll das Geld aus dem Fonds, in Form von Krediten, an Zulieferer gehen, die zwar stark und profitabel seien, aber trotzdem nur schwer an Kapital für Investitionen kämen oder sehr viel Geld bräuchten. Die Bundesregierung soll für den Fonds Investoren anlocken, welche bei einer Laufzeit von sechs bis acht Jahren eine Verzinsung von 1,5 Prozent garantiert bekommen.
Kurzfristig sollen auch sanierungsbedürftige Zulieferer mit weiteren Milliardenbeträgen unterstützt werden. “50 Prozent der nötigen Summe könnten die deutschen Autohersteller einbringen, 50 Prozent die Bundesregierung”, gibt Frank Iwer, der Leiter der strategischen und politischen Planung der Gewerkschaft, zu verstehen.
Beschäftigungs- und Jobverluste als Argument für Unterstützung durch Bundesregierung
Es drohe ein beschäftigungspolitisches Debakel in Deutschland, wenn nicht schnell genug gegengesteuert werde, so die IG Metall. Digitalisierung und Elektromobilität könnten laut Experten langfristig rund ein Drittel der branchenweit 1,8 Millionen Arbeitsplätze kosten, weil Elektroautos mit weniger Teilen und geringerem Arbeitsaufwand produziert werden können. „Aus meiner Sicht überwiegen die Chancen“, sagt Reinhart über die Antriebswende. „Alle Beteiligten müssen sich jetzt nur schnell zusammensetzen und Lösungsansätze für die erwartbaren Herausforderungen aufzeigen.“
Bis 2030 soll der Anteil an E-Autos auf den Straßen auf bis zu 25% steigen, dies bedeute laut dem ersten Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann, dass man für rund 70.000 Mitarbeiter neue Tätigkeiten benötige. Des Weiteren ermahnt der IG-Metall-Chef die deutschen Autohersteller, Batteriezellen künftig selbst zu fertigen.
Geht es nach IG Metall Bezirksleiter Jürgen Wechsler, besteht die Gefahr, dass wenn wir die Batteriezelle aufgeben, diese irgendwann ganz weg sind. Daher müsse die Staatsregierung Autohersteller und Zulieferer zusammenbringen, um eine Batteriezellenfertigung der nächsten Generation in Bayern aufzubauen.
Zulieferern wird mehr zugetraut, als IG Metall es zugeben will
Während die Autohersteller ihre Ausgaben für selbstfahrende Fahrzeuge und Elektroautos stetig erhöhen, wetten viele Investoren darauf, dass die ersten Gewinner aus den Technologieverlagerungen hin zur Elektromobilität andere Unternehmen sein werden: Die Zulieferer in der Automobilbranche.
Auch der Trend, dass immer mehr Start-ups und Technologiefirmen in den Automobilbau einsteigen, spiele den Zulieferern in die Hände: „Bei diesen neuen Anbietern, die sich häufig auf ihre Kompetenzen Vernetzung und Mobilitätsdienste konzentrieren, sind die Anteile der Zulieferer noch mal deutlich höher“, so der ZF-Chef. Hier sei es „noch wichtiger, als Systemlieferant auf Augenhöhe anbieten zu können“. Denn nur der „Verpacker“ für eine Technologie zu sein „geht nicht“.
Quelle: Automobilwoche – Umstieg auf die E-Mobilität: IG Metall will Milliardenhilfen für Autozulieferer