Das schwedische Unternehmen Northvolt macht die Tage erneut von sich Reden. Nachdem Mitte der Woche bekannt wurde, dass Northvolt als Partner bei VWs Batteriezellfertigung in Niedersachsen einsteigt, scheint man nun auch mit der eigenen ersten europäischen Giga-Fabrik für Lithium-Ionen-Batteriezellen voranzukommen. Hierzu hat man sich die Unterstützung der Europäische Investitionsbank (EIB) gesichert, welche nach Abschluss eines Darlehensvertrags, die Finanzierung der Fabrik, durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), unterstützt.
Wie geplant wird die Giga-Fabrik im nordschwedischen Skellefteå errichtet – einer Region mit einem bedeutenden Rohstoff- und Mining-Cluster, das auf eine lange Tradition in der Herstellung und im Recycling von Prozessen zurückblicken kann. In Anbetracht der sauberen Strombasis der Region wird der Bau der Fabrik in Nordschweden es Northvolt ermöglichen, 100% erneuerbare Energie in seinen Produktionsprozessen zu nutzen.
“Die Entwicklung einer wettbewerbsfähigen und umweltfreundlichen Batterie-Wertschöpfungskette innerhalb Europas kann nicht nur die Treibhausgasemissionen durch Dekarbonisierung der Stromerzeugung und des Verkehrs senken, sondern auch dazu beitragen, Millionen gut bezahlter Arbeitsplätze in der europäischen Industrie angesichts des zunehmenden globalen Wettbewerbs zu schützen.” – Andrew McDowell, EIB-Vizepräsident Andrew McDowell
Europäische Investitionsbank und Europäische Kommission für die Energieunion machen sich für Northvolt stark
McDowell gab auch zu verstehen, dass das vom Verwaltungsrat grundsätzlich genehmigte Darlehen, in Höhe von 350 Millionen Euro, die bisher größte direkte Finanzierungsgenehmigung der EIB für Batterietechnologie ist. Man freue sich auf “die Zusammenarbeit mit Northvolt in den kommenden Monaten, um Verträge abzuschließen”.
Maroš Šefčovič, Vizepräsident der Europäischen Kommission für die Energieunion, seinerseits begrüßt “die von der EIB vorgeschlagene bedeutende Unterstützung für Northvolt gigafactory als Sprungbrett für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen und innovativen Wertschöpfungskette mit Batteriezellen, die hier in Europa im großen Stil hergestellt werden”.
Šefčovič betont hierbei bewusst, dass die beiden Institutionen eng mit der Industrie und den wichtigsten Mitgliedstaaten zusammen arbeiten, um die EU auf einen festen Weg zur weltweiten Führungsrolle in diesem schnell wachsenden Sektor zu bringen. Auch vonseiten Northvolt zeigt man sich erfreut über das Signal der EIB. Peter Carlsson, Mitbegründer und CEO von Northvolt, gibt zu verstehen, dass man dem Ziel “die umweltfreundlichsten Batterien der Welt zu bauen und den europäischen Übergang in eine dekarbonisierte Zukunft zu ermöglichen, einen Schritt näher gekommen” sei.
Northvolt: Kosten für Batteriefabrik fallen wohl geringer aus als zunächst vermutet
Das schwedische Unternehmen, das vom ehemaligen Tesla-Chef Peter Carlsson gegründet wurde, wird „deutlich weniger“ ausgeben als seine bisherige Prognose von 4 Milliarden Euro, sagte der Chief Operating Officer Paolo Cerruti Reuters, ohne eine neue Zahl zu nennen. Die Senkung der geschätzten Kosten lässt sich dadurch begründen, dass Möglichkeiten zur Steigerung der Anlagenproduktivität und zur Senkung der Rohstoffkosten sowie der Energiemenge, die zur Erzeugung jedes Gigawatt Batteriestromes benötigt wird, gefunden wurden.
Northvolt Ett wird als primärer Produktionsstandort von Northvolt dienen und eine aktive Materialaufbereitung, Zellenmontage, Recycling und Hilfsstoffe beinhalten. Für eben diese Batteriefabrik hat Northvolt Nemaska als Lithium-Lieferanten ausgewählt.
Der Bau des ersten Quartals der Fabrik wird im Jahr 2020 abgeschlossen sein. Northvolt Ett wird 32 GWh Batteriekapazität pro Jahr produzieren.
Die Kapitalerhöhung, in die dieses EIB-Darlehen einbezogen werden soll, wird die Errichtung der ersten 16 GWh der Batteriekapazitätsproduktion finanzieren. Die Batterien von Northvolt Ett sind für den Einsatz in der Automobilindustrie, in der Netzspeicherung sowie in industriellen und tragbaren Anwendungen vorgesehen.
“Die heutige Entscheidung der EIB ist sehr erfreulich und ein großer Schritt hin zu einer groß angelegten Batterieproduktion in der EU und einer fossilfreien Wohlfahrtsgesellschaft. Die Entscheidung zeigt, dass es in Schweden Voraussetzungen für eine nachhaltige Batterieproduktion gibt, es ist wichtig, dass Schweden und der Rest der EU Batteriematerialien und Batteriezellen auf der Grundlage von grünem, schwedischem Strom produzieren.” – Ibrahim Baylan, schwedischer Minister für Wirtschaft, Industrie und Innovation.
Quelle: Northvolt – European backing for Northvolt’s battery gigafactory in Sweden