In einem aufwändig recherchierten Artikel legt die Interessengemeinschaft Elektroauto dar, wie viel Strom verbraucht wird, bis die Treibstoffe Benzin und Diesel endlich im Tank des Verbrenners gelandet sind. Kurz: Schon alleine der direkte Stromanteil der Kraftstoffproduktion beträgt mehr als die Hälfte der benötigten Antriebsenergie eines Elektroautos. Oder anders ausgedrückt: Für die Produktion von sieben Litern Treibstoff, mit denen ein durchschnittlicher Verbrenner 100 km weit kommt, werden etwa elf Kilowattstunden Strom benötigt. Damit kann ein Elektroauto 50 bis 80 Kilometer weit fahren.
Das Phänomen nennt sich „graue Energie“. Damit wird die Energiemenge bezeichnet, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes benötigt wird. Dabei werden auch alle Vorprodukte bis zur Rohstoffgewinnung berücksichtigt und der Energieeinsatz aller angewandten Produktionsprozesse addiert. Einige skurrile Beispiele: Ein paar Schuhe schlagen mit acht Kilowattstunden zu Buche, für 500 Blatt weißes Kopierpapier werden mehr als 40 kWh benötigt. Und ein normaler Golf-Benziner beansprucht etwa 18.000 kWh, bis er fertig vom Band rollt. Mit dieser Energie könnte ein durchschnittliches Elektroauto um die 100.000 Kilometer weit fahren.
Die Interessengemeinschaft Elektroauto führt auch für Verbrenner einige weitere Beispiele von Betriebsstoffen und Fahrzeugteilen auf, die im Stromer erst gar nicht zum Einsatz kommen und deshalb auch keine Rohstoffe und Strom verbrauchen. Schmieröl etwa, Filter, vorzeitig verschleißende Bremsbeläge und -scheiben, Auspuff, etc. Und auch Tankstellen, die mit einer steigenden Zahl von Elektroautos immer seltener werden dürften, brauchen Strom, für den Betrieb der Zapfsäulen, Beleuchtung, Klimaanlage, Kaffeemaschine, Kühl- und Gefrierschränke. So kommen pro Tankstelle knapp 200.000 kWh pro Jahr zusammen. Oder in Elektroauto-Kilometern: Mehr als eine Million.
Quelle: Interessengemeinschaft Elektromobilität – Auch Verbrenner fahren mit Strom!