Der E-Mobility-Dienstleister Smartlab entwickelt derzeit gemeinsam mit dem Energie- und IT-Unternehmen Regio IT ein zentrales Lastmanagement zur Steuerung von Ladesystemen und startet damit in die erste Testphase. Für die optimale Ausrichtung der Funktionen wurden zuvor die Voraussetzungen und Anforderungen des Marktes bei den Partnern des Verbunds Ladenetz.de erhoben.
Im Rahmen von 3connect, ein Forschungsprojekt des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Programms IKT für Elektromobilität III, entwickelt Smartlab ein System, damit mit der vorhandenen Anschlussleistung an einer Ladeeinrichtung mehr Autos gleichzeitig geladen werden können, ohne dass die Leistung kostenintensiv erhöht werden muss. Konkret können in vielen Fällen also bauliche Maßnahmen vermieden werden. So werden dem Betreiber von Ladeinfrastruktur Einsparungen ermöglicht.
Bemerkenswert ist dabei, dass das System herstellerübergreifend einsetzbar ist. Dadurch ist der Betreiber von Ladeinfrastruktur nicht nur an einen Anbieter gebunden, sondern kann sogar an einem Standort mehrere Fabrikate kombinieren. In der nun gestarteten Testphase werden verschiedene Anwendungsfälle und Steuerungsarten erprobt.
Neue Herausforderungen für Netzanschlüsse und Netzauslastung
Der Bedarf und damit auch die Anzahl und die Dichte an Ladesäulen wachsen derzeit rasant. Zudem nehmen die Batteriekapazität und die Ladeleistung der Fahrzeuge zu. Dadurch ergeben sich neue Herausforderungen für Netzanschlüsse und Netzauslastung. So gestalten sich zum Beispiel Netzanschlüsse für große Fuhrparks ohne Lastmanagement äußerst kostspielig oder sind bei Wohnhäusern nicht auf die Ladeprofile von Elektroautos ausgelegt. Über ein zentrales und flexibles Lastmanagement zur gezielten Steuerung der Ladeleistung kann diesen Problemen optimal vorgebeugt werden.
Um von Anfang an marktgerechte Lösungen zu entwickeln, hat Smartlab Anfang des Jahres eine Umfrage in ihrem Ladeinfrastrukturnetzwerk Ladenetz.de durchgeführt. So wurden die Erfahrungen aus dem praktischen Einsatz von Ladeinfrastruktur sowie die genauen Anforderungen an ein intelligentes Lastmanagementsystem erhoben. Die Ergebnisse fließen nun in die Weiterentwicklung und die Feinabstimmung des Systems mit ein.
„Proprietäre Lösungen, die bereits auf dem Markt sind, verhindern die nötige Interoperabilität. Das von uns entwickelte System ermöglicht die backendseitige gezielte Steuerung von Ladevorgängen. Es basiert auf dem offenen Protokollstandard OCPP 1.6 und ist so flexibel einsetzbar und ausbaufähig. Es ist bereits heute auf die wachsenden Ansprüche in der Zukunft ausgerichtet.“ – Max Dern, Technischer Leiter der Smartlab Innovationsgesellschaft mbH
Die Entwicklung des Lastmanagementsystems soll voraussichtlich im dritten Quartal 2018 abgeschlossen sein. Über den grundlegenden Anwendungsfall hinaus, die maximale Netzanschlussleistung auf mehrere Ladepunkte zu verteilen, ergeben sich in der Entwicklung weitere Anwendungsszenarien für die Wohnungswirtschaft, Gewerbebetriebe sowie Parkplatz- und Parkhausinfrastrukturbetreiber. Für Unternehmensflotten und andere Pool-Sharing-Konzepte kann die Steuerung der Ladevorgänge zum Beispiel eine optimale Reihenfolge der aufzuladenden Fahrzeuge umsetzen.
Quelle: Smartlab – Pressemeldung vom 9.04.2018