Alle Fahrzeuglösungen, die der Truck- und Bushersteller Scania auf der Nutzfahrzeug-IAA 2018 präsentiert, können mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden. Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge sollen eine wesentliche Rolle spielen, um bis 2050 ein fossilfreies kommerzielles Transportsystem zu etablieren. Das geschieht im Rahmen der Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen und des Pariser Abkommens. Die beste kurzfristige Alternative stellen für den Hersteller allerdings in Verbrennungsmotoren verwendete Biokraftstoffe dar.
„Wir entwickeln alle alternativen Technologien unter BerĂĽcksichtigung ihrer Marktfähigkeit. Es wäre sinnlos, Produkte auf den Markt zu bringen, die an der Geschäftswirklichkeit unserer Kunden vorbeigehen. Die Grundvoraussetzung besteht in zumutbaren Gesamtbetriebskosten der Technologie in der nahen Zukunft.“ – Christian Levin, Head of Sales and Marketing bei Scania.
Sowohl der PHEV-Lkw, der Plug-in-Hybrid von Scania, als auch der batteriebetriebene Elektrobus, die beide auf der Nutzfahrzeug-IAA ausgestellt werden, erfüllen diese Kriterien, so Levin. Scania sei für die künftige Entwicklung der Technologie mit noch kostengünstigeren Lösungen gut aufgestellt.
Scania Hybrid-Lkw fĂĽr den Stadtverkehr
Scania präsentiert auf der IAA in Hannover einen Plug-in-Hybrid-Lkw der neuen Lkw-Generation. Das PHEV-Fahrzeug und ein weiterer Hybrid-Elektro-Lkw (HEV) sollen problemlos alle Emissionsauflagen und Geschwindigkeitsbeschränkungen in bestimmten Gebieten erfüllen können.
Scania will noch in diesem Jahr ein HEV-Modell einführen. Die PHEV-Version ist für kommendes Jahr geplant. Die neuen Hybrid-Lkw werden vom Scania DC09, einem 5-Zylinder-Reihenmotor angetrieben, der mit HVO (hydriertem Pflanzenöl) oder Diesel betrieben werden kann und parallel dazu über einen Elektromotor verfügt, der 130 kW (177 PS) Strom und 1050 Nm Drehmoment erzeugt. Das Energiefenster der wieder aufladbaren Lithium-Ionen-Batterie ist auf 7,4 kWh voreingestellt, um eine lange Akkulaufzeit zu gewährleisten. Dank elektrischer Nebenaggregate für die Lenkung und die Luftversorgung der Bremsen können die Lkw vollständig elektrisch und ohne Unterstützung des Verbrennungsmotors betrieben werden. Gut zehn rein elektrische Kilometer sollen mit den Hybrid-Lkw möglich sein.
In Kombination mit HVO könne so eine CO2-Reduzierung von bis zu 92 Prozent bei gleichzeitig hoher Leistungsfähigkeit in den stets expandierenden Stadtgebieten erreicht werden, in denen Transportunternehmen Herausforderungen in den Bereichen Sicherheit und Umwelt sowie dicht befahrenen Straßen gegenüberstehen. HEV-Fahrzeuge von Scania können ab November 2018 bestellt werden, die PHEV-Modelle 2019.
Studie zur fossilfreien Zukunft
Im Rahmen einer groß angelegten Studie hat Scania erst kürzlich mehrere Wege in eine Zukunft ohne fossile Emissionen in den kommenden Jahrzehnten erkundet, angefangen bei der vollständigen Elektrifizierung bis hin zu einem Portfolio verschiedener Antriebsstrangtypen. Aus der Studie geht hervor, dass aufgrund der schnellen Verbreitung von Elektrofahrzeugen vier bis fünf Mal höhere Investitionen in die Infrastruktur im Vergleich zur gegenwärtigen Situation benötigt werden, im Gegenzug dazu aber die Betriebskosten bis 2050 um 40 Prozent sinken.
Der Zuwachs an batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen stellt dabei tatsächlich die kostengünstigste Vorgehensweise bei der weiteren Reduzierung des mit fossilen Brennstoffen betriebenen Schwertransports dar. Bis 2031 werden die Gesamtbetriebskosten für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge in allen Fahrzeugsegmenten einschließlich Langstrecke einen Gleichstand mit Diesel erreicht haben.
Scania hat sich der Bereitstellung all jener Technologien verschrieben, die zu einer unmittelbaren Senkung der CO2-Emissionen beitragen können. Um bis 2040 eine vollständige Marktdurchdringung zu erreichen, müsste die Übernahmerate für neue fossilfreie Antriebsstrangtechnologien weltweit um durchschnittlich fünf bis zehn Prozentpunkte pro Jahr steigen.
Quelle: Scania – Pressemitteilungen vom 31.8.2018 und 4.9.2018