Meyer-Logistik ist der nächste Abnehmer eines vollelektrischen eActros zur Praxiserprobung. Das im hessischen Friedrichsdorf ansässige Unternehmen testet nun ein Jahr lang einen 25-Tonner mit Kühlaufbau beim Transport von temperaturgeführten Lebensmitteln vom Lager zu verschiedenen Supermarktfilialen in der Hamburger Innenstadt.
Bis zu 10 Tonnen Gesamtgewicht muss der eActros dabei von A nach B bringen. Tagtäglich werden hierfür um die 100 Kilometer, zunächst im Einschichtbetrieb, zurückgelegt. Dies hat den Vorteil, dass zwischen den Fahrten kein Ladevorgang erforderlich ist, denn die Reichweite des eActros beträgt bis zu 200 km.
Somit zählt das Unternehmen Meyer-Logistik zu insgesamt 20 Kunden aus unterschiedlichen Branchen, die den schweren Elektro-Lkw in ihre Flotte integrieren. Die Kunden setzen jeweils einen seriennahen 18- oder 25-Tonner im normalen Betrieb ein und testen ihn auf seine Alltagstauglichkeit. Ziel ist es ab dem Jahr 2021 lokal emissionsfreies und leises Fahren in Städten auch mit schweren Serien-Lkw zu realisieren – und das betriebswirtschaftlich auf Augenhöhe mit Diesel-Lkw. Die Testserie gliedert sich in zwei Phasen mit jeweils zehn Kunden und dauert insgesamt ca. zwei Jahre.
Mercedes hat darauf geachtet, dass alle Testkunden zwar Waren im Stadtverkehr transportieren, dies aber in völlig unterschiedlichen Bereichen. Aber immer mit der Vergleichbarkeit, dass der eActros für Aufgaben eingesetzt wird, die sonst mit konventionellen Dieselantrieben erledigt würden. Die Palette reicht von Lebensmitteln bis zu Bau- und Werkstoffen. Bei den Aufbauten reichen die Varianten vom Kühlkoffer über Trockenkoffer bis hin zu Silo oder Plane.
“Die Praxistests mit dem eActros sind für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Serienprodukt. Jeder Kunde leistet einen wertvollen Beitrag für die Weiterentwicklung zur Serienreife indem er den eActros in einem ganz speziellen Einsatzgebiet im regulären Betriebsalltag erprobt.” – Oliver Kraft, Leiter Großkundenmanagement Mercedes-Benz Lkw Deutschland
Matthias Strehl, Geschäftsführer bei Meyer-Logistik, gibt zu verstehen, dass man als Unternehmen, das tagtäglich Supermärkte in Ballungszentren mit Lebensmitteln versorgt, die Auswirkungen der eigenen Arbeit auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich halten wolle. Die Nutzung alternativer Antriebskonzepte ist daher seit langem ein wichtiger Baustein der Unternehmensstrategie. Insofern freut man sich darüber den eActros in Hamburg erproben zu können.
Bei Meyer-Logistik kommt der eActros im Modell „W.KO COOL“ von Schmitz Cargobull zum Einsatz. Dieser verfügt über eine optimierte Isolierung für den energieeffizienten Transport von gekühlter Ware. Der robuste Aufbau ist ideal für den intensiven täglichen Einsatz geeignet. Das rein elektrisch betriebene Kühlgerät arbeitet vollkommen emissionsfrei und ist speziell für den Einsatz im Verteilerverkehr ausgelegt.
Mit Elektro-Lkw sammelt Daimler bereits seit dem Jahr 2010 Erfahrung und hat seit vergangenem Jahr seinen ersten in Serie gefertigten vollelektrischen Lkw auf dem Markt und in Kundenhand: den leichten Lkw Fuso eCanter. Im Bus-Segment werden erste Mercedes-Benz eCitaro ab Ende des Jahres ausgeliefert und bei einer sogenannten kundennahen Fahrerprobung in die Praxis gehen.
Im Bereich Transporter ist der eVito von Mercedes-Benz Vans seit November 2017 bestellbar und wird in Kürze ausgeliefert. 2019 folgt der eSprinter. Die Fahrzeuge von Daimler Trucks, Daimler Buses und Mercedes-Benz Vans decken somit den gesamten innerstädtischen Verkehr mit Elektrofahrzeugen ab.
Die Entwicklung und Erprobung der schweren Elektro-Lkw im Verteilerverkehr wird im Rahmen des Projekts „Concept ELV²“ zu verschiedenen Teilen vom Bundesumweltministerium (BMUB) sowie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Wie im Juni bekannt wurde, soll zudem vonseiten Daimler Trucks in den Jahren 2018 und 2019 mehr als 2,5 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung fließen.
Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 19. Oktober 2018