E-Autos bringen nicht nur den Vorteil mit sich lokal Emissionsfrei unterwegs zu sein; auch von Öl und Benzin macht man sich unabhängig. Aber ganz ohne Rohstoffe kommen eben auch E-Autos nicht aus. Vor allem Rohstoffe wie Kobalt, Grafit und Lithium werden dringend für die Produktion der Lithium-Ionen-Batterien gebraucht. Wenn man nun noch bedenkt, dass 65 Prozent des weltweit angebotenen Kobalts aus dem Kongo kommt, merkt man, wie ernst die Situation bereits wieder wird. Chinesische Batteriezulieferer haben dies frühzeitig erkannt und investieren daher besonders intensiv in Afrika.
Das chinesische Unternehmen GEM, das Chemikalien für Batteriezellen herstellt, hat vor sich einen großen Teil der Weltproduktion zu sichern. Hierzu habe man bereits ein Abkommen mit dem Rohstoffkonzern Glencore geschlossen, welches dem Unternehmen ein Drittel der Kobaltproduktion sichere. Drei Jahre soll der Vertrag zunächst laufen und dürfte die Chinesen bei ihren Ambitionen in der Batteriezellen-Produktion deutlich stärken. Für den Schweizer Rohstoffkonzern Glencore ist der Deal mit den Chinesen doppelt lukrativ: In den kommenden zwei Jahren will der Minenbetreiber die Kobalt-Förderung verdoppeln. Wegen, der hohen Nachfrage nach Kobalt hat sich der Preis innerhalb von zwei Jahren vervierfacht. Deswegen suchen einige Batteriehersteller bereits nach Alternativen zum Kobalt.
Es kommt zudem hinzu, dass die Förderung der Rohstoffe in Afrika nicht immer unter besten Bedingungen geschehen. Eine Vielzahl von Minen ist inoffiziell in Betrieb genommen, wodurch Kinderarbeit und gesundheitsschädliche Bedingungen leider keine Seltenheit ist. Gerade in Zeiten, in denen, die Nachfrage sehr hoch ist, aber nachvollziehbar. Schließlich möchte sich jeder sein Stück vom Kuchen sichern. Als erste kommen aber die Chinesen zum Zug, die sich mit dem neuen Liefervertrag schon dieses Jahr 13.800 Tonnen Kobalt sichern. Bis 2020 soll die Liefermenge auf 21.000 Tonnen anwachsen – ein Drittel der gesamten Kobalt-Produktion von Glencore.
Für den chinesischen Zulieferer GEM ist der Deal ebenfalls ein großer Schritt. Bislang hatten die Chinesen den größten Teil des verwendeten Kobalts aus recycelten Batterien und Elektrogeräten gewonnen. Nun kann der Zulieferer die Produktion seiner Chemikalien, die für die Batterieproduktion benötigt werden, weiter hochfahren.
Quelle: Handelsblatt – Chinesen greifen nach Kobalt-Reserven im Kongo