Auch im sonnigen Spanien steigt nicht nur die Sonne in Richtung Frühjahr immer mehr auf; auch das Interesse an E-Fahrzeugen ist weiterhin steigend. Zwei in 2017 aufgelegte, öffentliche Subventionsprogramme waren jeweils binnen 24 Stunden ausgeschöpft. Bis Februar 2018 wurden noch keine neuen Subventionen vereinbart; die Forderung ist allerdings von vielen Seiten vorhanden. Für die richtigen Impulse in der Nachfrage sorgen auch Carsharing-Firmen. emov setzt mittlerweile 600 Citroën C-Zero in Madrid in der dortigen Carsharing-Flotte ein.
Seit 2014 entwickelt sich die Nachfrage nach E-Autos zweistellig. Um das Ziel von 150.000 elektrifizierten Fahrzeugen Ende 2018 zu erreichen wird dies leider nicht ausreichen. Derzeit sind circa 27.000 batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) und Plug-in-Hybriden (PHEV) auf spanischen Straßen unterwegs. Zählt man Hybride ohne Lademöglichkeit (HEV) dazu, sind 2017 fast 64.400 elektrische Fahrzeuge neu zugelassen worden. Laut Spaniens Verband der Pkw- und Lkw-Hersteller ANFAC (Asociacion Española de Fabricantes de Automoviles y Camiones) entsprach dies einem Wachstum von 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Anteil von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb am Neuwagenmarkt hat sich 2017 auf 5,2 Prozent gegenüber 2016 nahezu verdoppelt. Den allergrößten Teil stellen Hybride, BEV machen nur 0,4 Prozent aus. Als Hauptbarrieren für die Elektromobilität am spanischen Markt gelten der Preis, die geringe Reichweite und der Mangel an Ladestationen. Quasi, die gleichen Hindernisse wie auf jedem potenziellen E-Automarkt. Dennoch scheint es weiter in Richtung E-Mobilität zu gehen. Beispielsweise müssen seit Anfang 2018 in Madrid neu zugelassene Taxis die Standards Null oder ECO aufweisen. Desweiteren geht auch der Trend in Stadtzentren in Richtung weiterer Eingrenzung konventioneller Antriebe, was Elektrofahrzeuge für die Warenanlieferung an den Endkunden interessanter macht.
Regionale Verkehrsbetriebe setzen bei der Erneuerung ihrer Busflotten in meist mehrjährigen Investitionsprogrammen auf alternative Antriebe, darunter Hybride und Elektrobusse. Der Madrider Verkehrsbetrieb EMT will 2020 nur noch Niedrigemissionsbusse einsetzen. Die Sensibilität unter öffentlichen und privaten Unternehmen wächst. So setzen Spanische Post, Hafen Barcelona, Madrider Feuerwehr, aber auch Warentransporteure wie SEUR erste Elektrofahrzeuge ein. Erreichen könnte man in Spanien einen nachhaltiges, spürbares Wachstum, in dem der Staat nicht nur auf punktuelle Förderprogramme setzt. Denn diese bewegen den Markt nur ruckartig, einmalig.
Sinnvoller wäre Blick auf Deutschland ein gut dotiertes, kontinuierliches Programm oder mit Blick auf Norwegen den Verzicht auf die Umsatzsteuer, um den Prozess zu beschleunigen. Stand heute ist in Spanien allerdings die einzige fiskale Maßnahme die Befreiung von der Kfz-Zulassungssteuer. Man darf gespannt bleiben, wie sich die E-Mobilität in Spanien weiterentwickelt.
Quelle: Germany Trade & Invest – Elektromobilität Spanien: Carsharing-Firmen elektrisieren den Markt