Die neue Ausgabe des BP Energy Outlook untersucht neben den wesentlichen Faktoren und Einflussgrößen, die die globale Energiewende bis zum Jahr 2040 prägen werden, auch Unwägbarkeiten, die damit einhergehen. Demnach lasse das schnelle Wachstum in den Entwicklungsländern die weltweite Energienachfrage um ein Drittel steigen und der globale Energiemix werde bis 2040 so vielfältig aufgestellt sein wie nie zuvor – Öl, Erdgas, Kohle und nicht-fossile Energieträger werden daran jeweils einen Anteil von ungefähr 25 Prozent haben.
Erneuerbare Energieträger bleiben der Studie zufolge die mit großem Abstand am schnellsten wachsende Energieart – ihr Anteil werde sich verfünffachen und circa 14 Prozent der Primärenergie ausmachen. Aber auch die Nachfrage nach Öl soll über die meiste Zeit des Outlook-Betrachtungszeitraumes steigen, ehe sie sich zum Ende hin stabilisieren wird. Die Nachfrage nach Erdgas steige ebenfalls stark an und Erdgas werde die Kohle als zweitgrößte Energiequelle ablösen.
Die Anzahl von Elektrofahrzeugen werde bis 2040 wird auf ungefähr 15 Prozent der globalen Fahrzeugflotte steigen. Da diese Fahrzeuge jedoch intensiver genutzt werden, machen sie einen Anteil von 30 Prozent der mit PKW gefahrenen Kilometer aus.
Die CO2-Emissionen werden weiter steigen. Das mache deutlich, dass ein umfassendes Maßnahmenpaket notwendig ist, um sich konsequent von den Verhaltensmustern der Vergangenheit zu trennen und einen neuen Weg einzuschlagen.
Die wichtigsten Energieträger
Öl: Der Verkehrssektor werde die globale Ölnachfrage weiter dominieren – auf ihn soll mehr als die Hälfte des Gesamtwachstums entfallen. Der größte Teil der Nachfrageerhöhung im Verkehrssektor, die sich zum Ende der Laufzeit des Outlook abschwächen wird, entstehe durch nicht straßengebundene Verkehrsmittel (hauptsächlich in der Luftfahrt, Seefahrt und im Schienenverkehr) sowie durch LKW. Bei PKW und Motorrädern ergeben sich nur kleine Erhöhungen.
Erdgas: Über den gesamten Zeitraum werde die Nachfrage kräftig weiter wachsen. Eine Ursache dafür sei der steigende Industrialisierungsgrad und die erhöhte Nachfrage in schnell wachsenden Schwellenländern. Dazu komme eine schrittweise Umstellung von Kohle auf Erdgas sowie die wachsende Verfügbarkeit von kostengünstigen Lieferungen aus Nordamerika und aus dem Nahen Osten.
Kohle: Der Outlook prognostiziert, dass der Verbrauch von Kohle gegen Ende des Outlook Zeitraums nicht weiter wachsen wird. Ein Grund seien insbesondere rückläufige Verbrauchsmengen in China und den OECD Staaten. Der steigende Bedarf in Indien und auf den Märkten anderer Schwellenländer in Asien gleiche dieses zum Teil aus. China bleibe dennoch der größte Absatzmarkt für Kohle und verzeichne bis 2040 einen Anteil in Höhe von 40 Prozent am globalen Kohleverbrauch.
Erneuerbare Energieträger: Wachstumsraten von über 400 Prozent werden erwartet. Mehr als die Hälfte der Nachfrageerhöhung am weltweiten Verstromungsmarkt beanspruchen künftig die Erneuerbaren. Dieses starke Wachstum werde ermöglicht durch die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit von Wind- und Solarenergie. Angesichts der verbesserten Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Energieträgern werden Subventionen bis Mitte der 2020er Jahre schrittweise zurückgefahren. China soll die größte Steigerungsrate bei Erneuerbaren Energien erzielen und mehr Wachstum in dem Segment haben als sämtliche OECD Staaten zusammen. Indien soll bis 2030 das zweitgrößte Wachstum bei Erneuerbaren Energien haben.
Verkehrssektor: Welche Rolle Elektroautos spielen
Die Energienachfrage im Verkehrssektor erhöhe sich im betrachteten Zeitraum um lediglich 25 Prozent, obwohl die Gesamtnachfrage in diesem Sektor sich mehr als verdoppeln wird – ein klarer Beleg für die schnell fortschreitenden Verbesserungen der Fahrzeugeffizienz. Der Verkehrssektor werde weiterhin durch die Nutzung von Öl dominiert (ungefähr zu 85 Prozent im Jahr 2040), trotz der steigenden Nutzung von alternativen Energiearten, insbesondere von Erdgas und Strom.
Die diesjährige Ausgabe des BP Energy Outlook legt dar, dass der strombasierte Bereich des Verkehrssektors sich am besten dadurch messen lässt, indem man sowohl die Zahl der Elektrofahrzeuge berücksichtigt wie auch die Intensität, mit der jedes einzelne Fahrzeug genutzt wird. Berechnungen gehen davon aus, dass der Anteil von Elektrofahrzeugen an der weltweiten Fahrzeugflotte bis 2040 auf 15 Prozent steigen wird – auf mehr als 300 Millionen Elektrofahrzeuge bei einer Gesamtzahl von nahezu zwei Milliarden Kraftfahrzeugen weltweit. Der Anteil an der mit PKW zurückgelegten Kilometerleistung beträgt dabei allerdings aufgrund der höheren Nutzungsintensität dieser Fahrzeuge mehr als 30 Prozent.
Der BP Energy Outlook zeigt zudem, über welches Potential die Interaktion zwischen selbstfahrenden Fahrzeugen und beispielsweise gemeinschaftlich genutzten Fahrzeugen (Carsharing) verfügt, um die Intensität, mit der Elektrofahrzeuge genutzt werden, entschieden zu erhöhen.
Regionale Betrachtungen
Sämtliches Wachstum beim Energieverbrauch sei auf die schnell wachsenden Märkte der Entwicklungsländer zurückzuführen: China und Indien werden bis 2040 die Hälfte der Erhöhung der globalen Energienachfrage für sich beanspruchen. Im Verlauf der Untersuchungsperiode wird sich die Energienachfrage in China im Zuge der Umstellung auf ein eher nachhaltig ausgerichtetes Wirtschaftswachstum verlangsamen. Demgegenüber wird in Indien der Rückgang der Nachfrage weniger deutlich ausfallen und das Land wird China zu Beginn der 2030er Jahre als den weltweit am schnellsten wachsenden Energiemarkt ablösen.
Zum Ende des von BP Energy Outlook betrachteten Zeitraumes soll Afrika eine zunehmend wichtige Rolle als treibende Kraft der Energienachfrage zukommen. Der Kontinent werde zwischen 2035 und 2040 einen größeren Anteil am globalen Nachfragewachstum für Energie verzeichnen als China.
CO2-Emissionen: weiteres Handeln notwendig
Der Outlook kommt zu dem Schluss, dass der CO2-Ausstoß weltweit bis 2040 um zehn Prozent steigen werde. Auch, wenn dieser Wert weit unterhalb der Steigerungsraten in den zurückliegenden 25 Jahren ist, liegt diese Entwicklung hinter dem, was als notwendig erachtet wird, um die in Paris vereinbarten Klimaziele zu erreichen.
Quelle: BP – Pressemeldung vom 20.02.2018