Ohne Gegenmaßnahmen könnten in Bayern durch die Elektromobilität bis zu 25.000 Stellen wegfallen. Auf Initiative der IG Metall haben deshalb Politik, Wirtschaft und Arbeitnehmervertreter einen Pakt zur Zukunft der Fahrzeugindustrie in Bayern unterschrieben. Mit dem Pakt vereinbaren die Unterzeichner, neue Technologien zu forcieren, möglichst viel Wertschöpfung und Beschäftigung vor Ort zu erhalten und die Weiterbildung der Beschäftigten zu verstärken. Jedes Jahr soll Bilanz gezogen werden, wie sich der Autopakt konkret entwickelt.
„Wir wissen heute noch nicht, wie groß die Auswirkungen für die Beschäftigten und die Zahl der Arbeitsplätze sein werden. Wir wissen aber, dass die Automobilindustrie vor ihrer größten Veränderung steht. Deshalb ist der Autopakt ein industriepolitischer Meilenstein für Bayern.“ – Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall
Allein durch die E-Mobilität rechnet die IG Metall in Bayern mit dem Verlust von 25.000 Arbeitsplätzen bis 2030. Mögliche Beschäftigungsfolgen der Digitalisierung kommen noch hinzu. Die größten Herausforderungen sieht die bayerische IG Metall bei Zulieferern, „insbesondere bei kleinen und mittelständischen, die sich auf nur ein Produkt für Verbrennungsmotoren spezialisiert haben. Besonders in Nordbayern gibt es sehr viele solche Zulieferer, dort brauchen wir Lösungen“, so Wechsler.
Wechsler betont in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung der Förderung neuer Technologien. Man müsse dafür sorgen, dass neue Technologien nicht nur aus Asien kommen, sondern auch in Bayern eine Heimat finden. Wechsler plädiert zudem für einen sozial-ökologischen Wandel der Autoindustrie: Die Autoindustrie sei im Begriff, sich ökologisch zu wandeln. „Dieser Wandel muss aber auch sozial gestaltet werden, damit es keine Verlierer gibt. Dazu soll dieser Autopakt für Bayern einen Beitrag leisten.“ Nicht hilfreich seien dabei, meint Wechsler, weitere Verschärfungen der Klimaziele. Sie würden Arbeitsplätze noch mehr gefährden und die bayerische Autoindustrie letztlich in ihrer Existenz bedrohen.
In Bayern arbeiten rund 205.000 Beschäftigte direkt im Fahrzeugbau, mehr als 400.000 Arbeitsplätze sind vom Fahrzeugbau abhängig. Unterzeichner des Autopakts sind die Bayerische Staatsregierung, die IG Metall, der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie e.V. (vbm), die Unternehmen BMW, Audi, MAN, Bosch, Schaeffler, ZF und Continental sowie die Betriebsräte dieser Unternehmen.
Quelle: IG Metall Bayern – Pressemeldung vom 21. Juni 2018