Unsere Welt nähert sich einem Wendepunkt: Der Energiebedarf wird ab 2030 ein Plateau erreichen, das durch höhere Effizienz bei der breiteren Elektrizitätsanwendung angetrieben wird. Die Energieversorgung durchläuft eine rasche Dekarbonisierung, erneuerbare Energien machen 2050 beinahe die Hälfte des Energiemixes aus, wobei jedoch Gas die größte Energiequelle darstellen wird. Dies sind einige der Erkenntnisse einer Studi452e des Qualitätssicherungs- und Risikomanagement-Unternehmens DNV GL. Im DNV GL-Energiewende-Ausblick, dem Energy Transition Outlook Bericht, skizzieren die Experten, wie die Energiezukunft der Welt bis in die Mitte dieses Jahrhunderts aussehen könnte.
Eines der interessantesten Ergebnisse der Studie: Strom werde in der Zukunft so reichlich und günstig zur Verfügung stehen, dass das Aufladen eines Elektroautos „für die Autofahrer mehr oder weniger kostenlos sein“ wird, sagt Andreas Schröter, Geschäftsführer der deutschen Energiesparte von DNV GL. Außerdem sollen „Elektrifizierung und Elektromobilität entscheidend dazu beitragen, dass die Energieversorgung sich grundlegend verändert“. Auch durch die Elektrifizierung von Heizungen in Wohnungen zum Beispiel soll sich der Wirkungsgrad des gesamten Energiesektors erhöhen.
In der Vergangenheit entwickelten sich der Energiebedarf und die CO2-Emissionen weitgehend parallel zum BIP und zum Bevölkerungswachstum; diese Bindung löst sich der Studie zufolge jedoch auf. Die Elektrifizierung, insbesondere mit dem Anstieg der erneuerbaren Energien, werde die Art verändern, wie Energie produziert und konsumiert wird. Während die Weltwirtschaft und die Weltbevölkerung leicht ansteigen werden, werde der Energiebedarf abflachen und die CO2-Emissionen werden stark sinken.
Strommix 2050: Gas, Wind, Sonne
DNV GL prognostiziert, dass sich erneuerbare Energien und fossile Brennstoffe im Energiemix 2050 beinahe die Waage halten werden. Die Windkraft und die Photovoltaik werden den kontinuierlichen Anstieg der erneuerbaren Energien antreiben, während das Gas dabei ist, das Öl 2034 als größte Energiequelle zu ersetzen. Das Öl verliere als Wärme- und Kraftquelle signifikant an Bedeutung: Zwischen 2020 und 2028 soll seine Nutzung abflachen und anschließend rapide sinken, da Elektroautos an Dynamik zulegen. Die Nutzung von Kohle habe bereits ihren Zenit überschritten.
Die globale Energiewende soll keinen bedeutenden Anstieg der jährlichen Gesamtenergieausgaben nach sich ziehen: Der direkte Vergleich zeige, dass Energie global weniger als 3 Prozent des weltweiten BIP kosten wird, im Vergleich zu derzeit 5 Prozent. Die Kosten der Fotovoltaik und der Windenergie sollen aufgrund der Verdoppelung ihrer Kapazitäten um 18 Prozent bzw. 16 Prozent sinken. Elektroautos sollen 2022 die Kostenparität mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erreichen, im Jahr 2033 soll es sich bei der Hälfte der weltweit verkauften neuen PKW und leichten Nutzfahrzeuge um Elektrofahrzeuge handeln.
Trotz der größeren Effizienz und der geringeren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen deutet der Energiewendeausblick allerdings auch darauf hin, dass sich die Erde um 2,5 Grad C° erwärmen und somit das Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 nicht eingehalten und um 1 Grad C° verfehlt wird.
Quellen: DNV GL – Pressemitteilung // Heise.de – Studie: Globale Energiewende, Klimaziele werden verfehlt