Kürzere Ladezeiten können wesentlich zur Alltagstauglichkeit und Akzeptanz der Elektromobilität beitragen, da so unter anderem die Reisedauer auf Langstrecken deutlich verringert werden kann. Mit High Power Charging (HPC) hat das Unternehmen Phoenix Contact eine in dieser Hinsicht vielversprechende Ladetechnologie entwickelt: Sie soll den Akku eines Elektroautos in nur drei bis fünf Minuten für 100 km Reichweite laden können. Während der obligatorischen Kaffee- und WC-Pause auf langen Autobahnstrecken kann so Strom für mehrere Hundert Kilometer in die Batterie fließen.
Das rasante Schnellladen ermögliche ein Hochleistungs-Ladestecker mit intelligenter Kühlung, der einen Ladestrom von bis zu 500 A bzw. eine Ladeleistung von 500 kW erlaubt, so das Unternehmen in einer Mitteilung. Bisher sind selbst bei den flottesten Schnellladen der neuesten Generation Ladeströme bis zu 350 kW möglich. Bei den für gewöhnlich aktuell installierten Schnellladern ist meist schon bei 50 kW Schluss. Für besonders kurze Ladezeiten werden jedoch deutlich höhere Ströme benötigt. Mit herkömmlicher Ladetechnik könnte dies zu gefährlichen Überhitzungen führen oder würde größere und unhandliche Kabeldurchmesser erfordern.
Die HPC-Technologie von Phoenix Contact umgeht dieses Problem mit einer aktiven Kühlung, welche eine Ladeleistung von 500 kW ermöglicht, ohne Abstriche bei Sicherheit und Handhabbarkeit. Als Kühlflüssigkeit werde ein umwelt- und wartungsfreundliches Wasser-Glykol-Gemisch eingesetzt. Dieses kühlt sowohl die Ladeleitung als auch die Gleichstrom-Leistungskontakte im Fahrzeug-Ladestecker. Der Kontaktträger dient aufgrund seiner Wärmeleiteigenschaften gleichzeitig als Kühlkörper. Integrierte Temperatursensoren messen in Echtzeit die Wärmeentwicklung. Eine Steuerung wertet diese Daten aus und reguliert die Kühlleistung bedarfsgerecht. Damit soll eine Überhitzung sicher vermieden und gleichzeitig die Energieeffizienz der Kühlung erhöht werden.
Der HPC-Fahrzeug-Ladestecker basiert auf dem etablierten Combined Charging System für Europa und Nordamerika und ist daher vollständig CCS-kompatibel. Darüber hinaus soll er wartungsfreundlich sein, da der Rahmen des Steckgesichts und die DC-Leistungskontakte im Fall einer Beschädigung einfach ausgetauscht werden können, ohne dabei die Kühlflüssigkeit ablassen zu müssen. Die integrierten Temperatur- und Leckage-Sensoren tragen maßgeblich zur Sicherheit des Systems bei. Auch das flexible HPC-Ladekabel warnt den Anwender oder Betreiber durch einen im Kabelmantel integrierten Abnutzungsindikator frühzeitig vor einem Sicherheitsrisiko.
Quelle: Phoenix Contact – Pressemitteilung vom 22.09.2017