Das Jahr 2017 war ein gutes Jahr für die Elektromobilität. Etliche Regierungen, Hersteller und Zulieferer haben sich mit Zusagen für Förderungen, Ankündigungen neuer Elektroautos und Technologien und Verkaufsrekorden geradezu zu überbieten versucht. Und Elektroautos sind dem Status von einer zukünftigen Technologie hin zu einer Technologie des Hier und Jetzt einem großen Schritt näher gekommen.
Die kommenden Jahre werden für die Elektromobilität entscheidend sein. Denn noch gibt es etliche Zweifler und Kritiker, die von der neuen Automobiltechnologie noch nicht überzeugt sind. Klar ist aber, dass die beschleunigte Einführung von Elektroautos erhebliche Auswirkungen auf Infrastruktursysteme und -märkte haben wird.
Deshalb haben die Zweifler und Kritiker auch viel Aufmerksamkeit auf Worst-Case-Szenarien gelenkt, vom Zusammenbruch des Stromnetzes ist gerne die Rede oder davon, dass Elektroautos wegen dem Kohlestromanteil bei der Energieerzeugung gar nicht so sauber sind. Beide Vorurteile wurden bereits in etlichen Studien widerlegt.
Intelligente Ladetechnologie bedeutet, dass Elektroautos sogar zum Nutzen des Stromsystems dienen können, was unseren Übergang zu einer nachhaltigen Energiezukunft beschleunigen und die CO2-Emissionen senken kann. Dies legt eine neue Analyse des britischen Energie-Unternehmens Open Energi nahe, wonach Elektroautos dem britischen Energiesystem bis 2030 mehr als elf Gigawatt an flexibler Kapazität zur Verfügung stellen könnten. Zu diesem Zeitpunkt könnten der Studie zufolge bereits neun Millionen Elektroautos in Großbritannien zugelassen sein.
Zwar werde die hohe Zahl Elektroautos dazu führen, dass der gesamte elektrische Energiebedarf steigt. Mit intelligenter, flexibler Steuerung der Aufladevorgänge sei es aber kein Problem, Lastspitzen zu vermeiden. Elektroautos können im Gegenteil sogar dazu dienen, die Lastspitzen am Morgen und am Abend zu glätten. Die Elektroautos könnten helfen, ein Überangebot von Energie als Zwischenspeicher aufzunehmen und in Zeiten einer Unterversorgung wieder abzugeben.
Dies könne etwa dadurch sichergestellt werden, dass Elektroautos während der Nacht geladen werden. Da zu dieser Zeit der Stromverbrauch am niedrigsten ist, wäre die lokale Netzinfrastruktur auch nicht beeinträchtigt, so die Studie. Außerdem liege der tägliche Strombedarf eines Elektroautos bei knapp unter sieben Kilowattstunden – der Ladevorgang für diese Menge Strom dauert selbst an einer langsamen Haushaltssteckdose nur knapp drei Stunden.
Natürlich könne intelligentes Laden nur mit der Zustimmung des Fahrers umgesetzt werden. Und Fahrer dürften nur dann zustimmen, wenn ihr Elektroautos immer dann aufgeladen ist, wenn sie es brauchen. Hierbei könne auch künstliche Intelligenz eingesetzt werden, um das Laden ohne Beeinträchtigung der Benutzererfahrung zu automatisieren: Die Technologie könne aus sich ändernden Mustern des Verbraucherverhaltens lernen und darauf selbständig entsprechend reagieren.
Quelle: Open Energi – How EVs can help drive a more sustainable energy future