Im Bereich der Elektromobilität und Elektroautos kommt es nicht nur auf Reichweite, Preis und Ladeinfrastruktur an. Auch die entsprechende Rohstoffe und fachlichen Kenntnisse werden benötigt, um die Pläne der Automobilhersteller in die Tat umsetzen zu können. Kobalt gilt hierbei als einer der wichtigsten Rohstoffe, um das Herzstück des E-Autos, den Lithium-Ionen-Akku fertigen zu können. Die VW AG hat sich bereits vor einigen Monaten auf die Suche nach entsprechenden Lieferanten begeben, die mit langen Einkaufsverträgen zur Lieferung des Rohstoffes verpflichtet werden sollten. Richtig darauf angesprungen ist niemand, verständlich, steigen die Preise stetig und man möchte sich nicht auf einen gewissen Preis festnageln lassen als Lieferant.
Nun scheinen die Verhandlungen weiterzugehen mit Produzenten und Händler von Kobalt. Jedoch mit gelockerten Anforderungen, auch Themen wie Transparenz, Compliance und Nachhaltigkeit in der Lieferkette stehen auf der Agenda. Die meisten Vorräte von Kobalt liegen in der Demokratischen Republik Kongo. Dabei ist nicht nur für VW die langfristige Zusicherung entsprechender Rohstofflieferungen entscheidend. Auch für andere Automobilhersteller, die auf Elektromobilität setzen, führt zumindest derzeit kein Weg daran vorbei.
Geht es nach Bloomberg New Energy Finance, könnte der Elektroauto-Boom könnte dazu führen, dass die Kobalt-Nachfrage bis 2030 um das bis zu 47-fache ansteigt. An den Märkten zeichnet sich eine solche Entwicklung bereits ab. Das Metall hat sich in diesem Jahr an der London Metal Exchange um 86 Prozent auf 61.000 Dollar je Tonne verteuert. Hohe Preise und Angebotsengpässe veranlassen einige Autohersteller, in neue Batterietechnologien zu investieren, die weniger auf Kobalt angewiesen sind. BMW beispielsweise hat vergangene Woche die Investition von 200 Millionen Euro in das Kompetenzzentrum Batteriezelle bekannt gegeben, auch hier wird man an entsprechenden Alternativen forschen.
Trotzdem wird Kobalt wahrscheinlich für längere Zeit über seinem Spitzenwert von 107.000 Dollar aus dem Jahr 2008 gehandelt werden, während die Bergbaukonzerne neue Lagerstätten suchen, erklärte Sanford C Bernstein & Co Ltd. in einem Bericht vom September. Fast ein Viertel der weltweiten Produktion des vergangenen Jahres – gut 24.500 Tonnen Kobalt – wurden von Glencore Plc, Eurasian Natural Resources Corp. aus der Erde geholt. Die Abhängigkeit vom Kongo und die Gefahr, dass unter gefährlichen Bedingungen abgebautes Metall in die globale Lieferkette einfließt, sorgt dafür, dass die Abnehmer eine zuverlässige und transparente Versorgung sicherstellen müssen. Denn zumindest 10 bis 20 Prozent des geschürften Kobalts werden aus inoffiziellen Gruben geschürft, in denen nach Einschätzung von Organisationen wie Amnesty International womöglich Kinderarbeit stattfindet.
Quelle: Welt.de – Volkswagen verstärkt wohl Jagd nach Kobalt für Elektroautos