Einem Bericht der Stuttgarter Zeitung zufolge will das EU-Parlament Besitzer größerer Immobilien dazu verpflichten, Ladesäulen für Elektroautos zu installieren. Ab 2025 sollen sie mindestens eine Ladesäule für Elektroautos vorweisen können, wenn auf dem Parkplatz des Gebäudes mehr als zehn Stellplätze vorhanden sind. Die neue Regelung, die derzeit im EU-Parlament diskutiert wird, soll für Bestandsbauten aller Bereiche außer Wohnimmobilien gelten, also Supermärkte, Einzelhändler, Hotels, Bürogebäude und Industrieunternehmen.
Diese Forderung will das Europaparlament im Rahmen der Verhandlungen über die Richtlinie zur Energieeffizienz von Gebäuden Anfang Dezember durchsetzen, so die Zeitung. Unternehmen hätten bereits die Befürchtung geäußert, dass hohe Kosten auf sie zukämen. Schätzungen zufolge soll die Ladesäulenpflicht allein deutschen Unternehmen Kosten in Höhe von 7,5 Milliarden Euro verursachen. Immerhin könnten dem Entwurf zufolge kleine und mittelgroße Unternehmen sowie Behörden von der neuen Regelung ausgenommen werden.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, sagte der Zeitung, er sehe nicht ein, warum die Unternehmen die Kosten für die Energiewende im Verkehrsbereich tragen sollen. Es sei „nicht sinnvoll, dass Investitionen in eine spezifische Technologie von der gesamten Wirtschaft bezahlt werden sollen, statt von denjenigen, die den Vorteil davon haben.“
Etwas anders sieht die vorgesehene Regelung für Neubauten und bei umfassenden Renovierungen aus. Hier soll es keine Ausnahmen geben: Ab zehn Stellplätzen soll es zwingend erforderlich sein, eine Elektroauto-Ladesäule zu schaffen. Außerdem sollen dabei auch bereits die notwendigen Vorarbeiten für den schrittweisen Aufbau von weiteren Ladesäulen erledigt werden, wie Leerrohre oder eine Vorverkabelung für jeden dritten bis zehnten Parkplatz. Dies könnte bereits ab Inkrafttreten der neuen Richtlinie im Jahr 2019 Pflicht werden.
Quelle: Stuttgarter Zeitung – E-Mobilität: EU macht Druck bei Elektroladesäulen