Zahlreiche Unternehmen aus dem In- und Ausland zeigten Mitte Oktober in München ihre neuen Produkthighlights im Rahmen der eMove360° Europe 2017, der internationalen Fachmesse für die Mobilität 4.0. Elektrisch – vernetzt – autonom, das waren die Schlagworte der Messe.
Unter den Messe-Neuheiten waren etliche Innovationen, die das Laden von Elektroautos betreffen. Das slowenische Unternehmen Etrel etwa zeigte seine Ocean Software Suite für Ladesäulenanieter und Serviceanbieter sowie die INCH Wallbox – eine neue Generation interaktiver Ladestationen. Die EBGcompleo GmbH präsentierte mit SAM ein neues Speicher- und Anzeigemodul für eichrechtkonforme Abrechnungsprozesse. Und EVBox, Hersteller von Ladestationen für Elektroautos und Lademanagement-Software, informierte über seine Lösungen und die jüngst vermeldete Expansion nach Deutschland.
Vor allem ging es darum, das Laden eines Elektroautos komfortabler und alltagstauglicher zu machen. Die Zahl von Ladepunkten unkompliziert zu erhöhen ist das Ziel des Start-ups share and charge, das das Airbnb für Ladesäulen werden will. Über die App kann man seine private Ladesäule bzw. Wallbox zu einer Gebühr seiner Wahl für Dritte zur Verfügung stellen. Share and charge, das bereits knapp 1200 Ladepunkte umfasst, übernimmt die Abrechnung.
Der Energieanbieter Innogy stellte eine Schnellladelösung vor, die Elektroautofahrern aller Marken das Nachladen innerhalb weniger Minuten ermöglichen soll. Auch die Bozener Firma Alpitronic zeigte mit dem Hypercharger eine Ladesäule, die dank gekühlter Kabel mit einer Leistung von bis zu 300 Kilowatt laden kann.
Das US-Unternehmen Witricity stellte eine induktive Lade-Technologie vor, mit der BMW beim 5er und Mercedes bei der S-Klasse das kabellose Laden ermöglichen wollen – Auto abstellen und es lädt von selbst, wie praktisch.
Preisträger des eMove360° Award für Elektromobilität und Autonomes Fahren
Im feierlichen Ambiente der Münchner Glyptothek wurden im Rahmen der Messe auch die Gewinner des neu konzipierten eMove360° Award für Elektromobilität und Autonomes Fahren 2017 gekürt. Der Preis wurde in den Kategorien Mobility Concepts & Software, Energy Storage, Charging Infrastructure, Powertrain, Automated Driving und Electric Vehicle verliehen.
Besonderen Grund zur Freude hatten an diesem Abend vor allem die acht prämierten Unternehmen, die in diesem Jahr aus sechs verschiedenen Ländern kommen: das finnische Unternehmen Virta, Daimler, das Start-Up volabo aus dem oberbayrischen Holzkirchen, TUMCREATE aus Singapur, das im Schweizerischen Illnau beheimatete Technologieunternehmen eMining, Robert Bosch und das israelische Unternehmen Chakratec.
„Wir freuen uns sehr, dass wir für diesen neu konzipierten Preis bereits im ersten Jahr so viele hochwertige und innovative Einreichungen nicht nur aus Deutschland, sondern aus ganz Europa sowie aus Nordamerika und Asien erhalten haben. Es zeigt sich, dass die große Frage, wie wir uns künftig fortbewegen werden, offenbar die ganze Welt beschäftigt und überall sehr intelligente Konzepte und Lösungen hervorbringt. Wir gratulieren allen Gewinnern und Finalisten sehr herzlich.“ – Robert Metzger, Geschäftsführer von MunichExpo
In der Kategorie Electric Vehicle gab es sogar zwei Sieger: eMining erhielt die begehrte Trophäe für seinen mit der größten Fahrzeugbatterie der Welt ausgestatteten 110-Tonnen-Kipper e-Dumper für den Einsatz im Bergbaubetrieb ebenso wie TUMCREATE für Leo, ein Cargo-E-Scooter für den innerstädtischen Lieferverkehr. Zudem erhielt Rolls Royce Marine einen Sonderpreis für das Project Sisu, bei dem im Hafen von Kopenhagen das erste ferngesteuerte kommerziell genutzte Schiff der Welt sehr erfolgreich getestet wurde.
Ein Highlight aus technischer Sicht ist der Preisträger in der Kategorie Powertrain, der Intelligent Stator Cage Drive (ISCAD) von volabo, einem aus der Universität der Bundeswehr in München entstandenen Unternehmen, das den E-Motor revolutionieren könnte. Das Konzept ISCAD ermöglicht trotz vergleichsweise niedriger Spannung von 48 Volt den Betrieb von Hochleistungsaggregaten, die dabei aber leichter, sparsamer und nachhaltiger als herkömmliche Motoren sind, weil weder Kupfer noch Seltene Erden darin verbaut werden.
Daimler gewann mit seiner Lösung für induktives Laden, die ab dem kommenden Jahr für die Hybrid-Modelle der neuen S-Klasse verfügbar ist, die Kategorie Charging Infrastructure. Virta wurde ausgezeichnet für eine App-basierte Smart Charging & Sharing-Lösung, Chakratec für sein Produkt „Kinetic Energy Storage“, das schnelles Laden von Elektroautos auch dort ermöglicht, wo es aufgrund der Anbindung an das Stromnetz bislang nicht möglich war. Robert Bosch erhielt den Preis in der Kategorie Automated Driving für ein redundantes Bremssystem, das beim automatisierten Fahren der Stufe 3 zum Einsatz kommt.
Quellen: eMove360° – Pressemitteilung vom 18.10.2017 // Die Zeit – Autoindustrie : Einmal Strom tanken? Dauert zehn Minuten