Ein Zusammenschluss von lokalen Unternehmen soll die Anschaffung von bis zu sechs Elektrobussen für den Nahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern ermöglichen. Damit setzt man für die Bundesrepublik jenes Zeichen, das andere Großstädte für 2025 ankündigten. Denn losgehen wird die Umsetzung laut Plan hier wesentlich zügiger. Dabei schielt man zukunftsweisend auf China, wo bereits jetzt rund tausend Elektro-Busse im Einsatz sein sollen. Freilich ist ein gänzlicher und verpflichtender Austausch noch nicht Gegenstand einer der Planung.
Der Umstieg auf Elektrobusse ist Teil eines neuen Konzepts für den gesamten Stadt- und Nahverkehr in der Landeshauptstadt während andere Regionen bis dato lediglich vereinzelte Probeprojekte starteten. Das Konzept sieht den Zusammenschluss vom Schweriner Nahverkehr, der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim und Nahbus, ein Unternehmen des Nordwestkreises, vor. Das Ziel der bereits laufenden Gespräche liegt in der Einheitlichkeit betreffend Fahrscheine, Tarife und aufeinander abgestimmte Fahrpläne. Die daraus resultierende Energie-Effizienz alleine ist wohl ein Paradebeispiel für gelungenes Wirtschaften, insbesondere hinsichtlich der Öko-Bilanz.
Ob dieser Plan seinerseits bundesweite Nachahmer finden wird, dürfte nicht nur der Rückschluss eines besonders stark ausgeprägten Optimisten darstellen. Gemeinsam können die Unternehmen außerdem die Bundesförderung für die Anschaffung der Elektrobusse ausschöpfen, deren Zahl mit fünf oder sechs angegeben wird. Drei davon werden alleine im Stadtverkehr von Schwerin im Austausch mit Altfahrzeugen eingesetzt. Gerade die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten gelten als wesentlicher Hemmschuh für einen breitflächigen Umstieg.
Wilfried Eisenberg, Nahverkehr-Geschäftsführer, möchte das Nebenher-Fahren von Stadt- und Überlandbussen beenden und zugleich den Anblick der acht Stück von dreizehn Jahre alten Bussen, die noch der Euro 3-Norm entsprechen, in die Vergangenheit verfrachten. Zumindest drei davon befinden sich konkret auf der Abschussliste. Er verweist auf den aktuellen Stand der Technik, der eine Auflade-Möglichkeit über das Straßenbahnstromnetz erlaubt – innerhalb 20 Minuten soll dabei der gesamte Aufladungsprozess vonstattengehen können.
Das Timing dabei bildet den Faktor für innovativen Vorsprung: Die ohnehin vorhandenen Mechatroniker und Elektrotechniker benötigen lediglich eine Typenschulung und die Ausschreibung für den Ankauf wird bereits im Dezember 2017 stattfinden. Der folgende Einsatz im Linienverkehr wird als Probegalopp verstanden. Mit diesem Systemwechsel sollen diverse Modernisierungen einhergehen, die sogar erhöhten Komfort für die Fahrgäste der Zukunft bewirken: Bezahlung per Handy oder kontaktlos mit EC-Karte, wobei Letzteres durch bloßes Ein- und Aussteigen automatisch erfasst werden sollte – vorerst freilich in Ergänzung mit den altbekannten Automaten für den klassischen Barzahler. Auch die Taktzeiten sollen an die Bedürfnisse der Schweriner angepasst und so die Attraktivität der Öffis generell erhöht werden.
Einen kleinen Wehrmutstropfen kündigt Eisenberg ebenfalls an, der jedoch nicht zwangsläufig in den Systemänderungen zum Antriebssystem der Busse begründet liegt: eine Erhöhung der Fahrpreises um 2 Prozent. Wobei er zu bedenken gibt, dass die letzte Anpassung schon im Jahr 2014 erfolgte. In Relation zu den Neuerungen sollte dieser moderate Preisanstieg wohl keinem Anlass für Beschwer bedeuten.
Quelle: SVZ.de – Erste Elektrobusse für die Stadt