In einem Interview mit dem Weser Kurier sprach Ola Källenius, Vorstandsmitglied der Daimler AG, über die Herausforderungen bei der Elektromobilität und dem autonomen Fahren. Demnach rechnet Mercedes-Benz fest mit einer steigenden Nachfrage nach Elektroautos. Ab 2019 will Daimler seine neuen Stromer unter dem Familiennamen EQ unter die Leute bringen, als erstes Modell ist ein rein elektrischer SUV geplant.
„Bei der Elektromobilität hat die Entwicklungsintensität enorm zugenommen. Wir machen das nicht nur aus regulatorischen Gründen. Die Akzeptanz der Kunden steigt mit den gewachsenen Reichweiten und dem sehr viel größeren Angebot. Wir werden eine natürliche Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen erleben.“ – Ola Källenius, Vorstandsmitglied für Konzernforschung & Entwicklung Daimler AG
Seine Elektroautos will Daimler zunächst in Bremen und in China herstellen. Zehn verschiedene Modelle seien bereits in der Planung. Nach und nach soll die Produktion von Stromern auch auf weitere Standorte ausgeweitet werden, etwa auf Sindelfingen und das US-Werk Tuscaloosa, wo Daimler auch eine Batteriefabrik plane. Bis zum Jahr 2025 soll das gesamte Produktionsnetzwerk weltweit „fit für die Elektromobilität“ sein, so Källenius.
In Sachen Vernetzung und Digitalisierung überraschte Källenius mit der Aussage, dass der Innovationsträger in diesem Bereich nicht wie gewohnt die S-Klasse sein werde, sondern die A-Klasse. Der Hersteller wolle „viele Features, die man aus dem Smartphone kennt und manche, die man noch nicht kennt“, in die Fahrzeuge überführen. Und dies sei für die A-Klasse am sinnvollsten, weil Daimler in diesem Segment „die jüngsten Kunden“ habe
Auch fürs autonome Fahren kündigte Källenius einige Überraschungen an. Daimler habe „einige Ideen“, die Anfang 2018 auf der CES in Las Vegas vorgestellt werden sollen. Er sagte auch, dass es „töricht“ wäre, „sich der enormen Chancen des autonomen Fahrens zu verschließen“. Es gebe weltweit pro Jahr über eine Million Verkehrstote, in den meisten Fällen sei der Faktor Mensch Teil der Ursache. Mit autonomen Fahrzeugen könnte diese Zahl deutlich gesenkt werden.
Quelle: Weser Kurier – Automobil-Industrie: „Bremen ist vorne mit dabei“