Durch die Zunahme an neuen Elektro- aber auch Hybridfahrzeugen auf den deutschen Straßen steigt auf lange Sicht auch die Anzahl der Gebrauchtwagen in diesem Bereich. Bei Verbrennern und Dieselfahrzeugen weiß man mittlerweile worauf man beim Kauf eines Gebrauchten achten muss. Doch worauf gilt es bei einem gebrauchten Elektroauto zu achten? In Bezug auf Fahrwerk, Bremsen und Reifen geht das vergleichsweise einfach, die Batterie des Fahrzeugs – welche einen großen Teil des Werts eines E-Autos ausmacht – lässt sich allerdings nicht so einfach überprüfen.
Dabei gilt es gerade hier darauf zu achten, ob diese noch ihre volle Leistungsfähigkeit erbringt oder ob ihr der tägliche Verschleiß, vom Laden und Entladen zu sehr zugesetzt hat. Die DEKRA hat nun gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart FKFS ein sogenanntes Schnellverfahren entwickelt, welches im kommenden Jahr in die Pilotphase geht und den Zustand einer E-Batterie mit vergleichsweise geringem Aufwand ermitteln lässt.
„Mit unserem Diagnoseverfahren können wir während einer kurzen Probefahrt, wenn die Batterie unter Last steht, ihren Zustand ermitteln. Die entscheidende Kenngröße ist dabei der Innenwiderstand der Batterie. Von ihm hängt sowohl die Reichweite ab, als auch die Energie, die benötigt wird, die leere Batterie wieder aufzuladen. Dazu bekommen wir mit dem neuen Verfahren eine Abschätzung des Batteriezustands.“ – Andreas Richter aus dem DEKRA Competence Center Elektromobilität
Beim Schnellverfahren werden Strom und Spannung gemessen und bezogen auf die Referenzwerte eines neuen Fahrzeugs vom selben Typ ausgewertet. Hierdurch kann zumindest eine grobe Beurteilung des aktuellen Zustandes der Batterie stattfinden. Für einen ausführlichen Test wird die Batterie zunächst ganz entladen und anschließend wieder aufgeladen. Die ermittelten Messwerte werden dann ebenfalls im Vergleich mit einer neuen Batterie eingeordnet und bewertet. Das Schnellverfahren bietet hier somit eine gute und günstige Alternative dazu.
„Gerade bei der Bewertung von gebrauchten Elektrofahrzeugen wird die Bewertung der Batterie eine ganz wesentliche Rolle spielen – denn sie macht einen großen Anteil am Gesamtpreis des Fahrzeugs aus.
Für eine Gebrauchtwagenbewertung ist eine mehrstündige ausführliche Analyse allerdings nicht praktikabel – der Aufwand für ein solches Gutachten muss schließlich noch verhältnismäßig sein. Insofern sind wir sehr gespannt darauf, das neue Verfahren in der Praxis einzusetzen.“ – Michael Tziatzios, Leiter Gebrauchtwagenmanagement bei der DEKRA Automobil GmbH
Im Jahr 2018 soll die Pilotphase des Projekts an ausgewählten DEKRA Niederlassungen starten. Derzeit wird das Verfahren noch für den Praxiseinsatz vorbereitet. Mittelfristig soll das Schnellverfahren dann flächendeckend in allen 75 DEKRA Niederlassungen in Deutschland bei der Gebrauchtwagenbewertung von Elektrofahrzeugen eingesetzt werden.
Quelle: DEKRA – Pressemitteilung vom 10.10.2017