Bolivien dürfte sich über die Entwicklungen auf dem Markt der Elektrofahrzeuge freuen, denn das Land verfügt derzeit über die weltgrößten Lithium-Reserven. Aus Sicht Boliviens Staatschef Evo Morales könnte daher für das Land demnächst goldene Zeiten anbrechen. So stehen derzeit bereits über 800 Millionen Dollar bereit, die in den Ausbau der Lithium-Industrie investiert werden können.
Erste Tests mit einer Pilotanlage waren erfolgreich, nun soll der Bau einer großen Förderanlage im Salzsee von Uyuni beginnen. Dort liegen die größten Lithium-Vorkommen der Welt. Aufgrund seiner Seltenheit gilt der Rohstoff als „weißes Gold“. Genutzt wird dieser nicht nur für Batterien von Elektrofahrzeugen, sondern auch für die Speicheranlagen von überschüssigem Solarstrom und für Mobiltelefon-Akkus. Derzeit wird der Lithiummarkt noch von Chile und Argentinien dominiert, aber Bolivien hat mit geschätzt neun Millionen Tonnen die größten Reserven. Mag daran liegen, dass bisher kaum etwas gefördert wird, unter anderem, weil der Salzsee von Uyuni die größte Tourismusattraktion des Landes ist.
Dennoch hat man sich entschlossen auf einer Fläche von rund 40 Quadratkilometern in Uyuni einen Komplex zum Abbau von Lithium und Kaliumchlorid, das für den Düngemitteleinsatz verwendet wird – zu erbauen. Das Geschäft soll nach Staatschef Evo Morales in bolivianischer Hand bleiben, ausländische Konzerne könnten sich allerdings daran beteiligen.
Der Weltmarktpreis für die Tonne Lithiumkarbonat hat sich binnen kurzer Zeit fast verdoppelt auf bis zu 13.000 Dollar. Für Morales wird Lithium das neue Erdgas werden. Aus seiner Sicht wird der Abbau auch keine Auswirkungen auf den größten Salzsee der Welt haben, denn die Förderung werde nur in einem kleinen Bereich stattfinden.
Quelle: Tagesspiegel.de – Bolivien sieht durch „weißes Gold“ goldenen Zeiten entgegen