In einem Interview mit der WirtschaftsWoche hat sich Dr. Elmar Degenhart, CEO von Continental über die aktuelle Entwicklung in der Automobilbranche ausgelassen. Natürlich kam hierbei auch das Thema Elektromobilität und Elektrofahrzeug zur Sprache. Nicht verwunderlich, bedeutet die Stärkung von E-Fahrzeugen am Markt auch Veränderung für die margenstärkste Sparte Continentals: das Reifengeschäft.
Degenhart verweist darauf, dass Reifen an E-Autos andere Ansprüche erfüllen müssen, als beispielsweise an einem Verbrenner. So werden diese zwar schmaler, nehmen im Durchmesser aber zu. Dies hat einen positiven Einfluss auf den Rollwiderstand und damit auch auf die Reichweite der Fahrzeuge. Bedingt dadurch, dass Elektrofahrzeuge leiser werden, sind die Geräusche der Reifen deutlicher zu hören. Continental und andere Reifenhersteller müssen daher mehr Aufwand betreiben, um die Reifen leiser zu machen.
Weiterhin ist es so, dass die Reifen bei E-Fahrzeugen schneller verschleißen. Begründet ist dies dadurch, dass das Drehmoment der E-Motoren viel höher ist als beim Verbrenner. Bis es allerdings soweit ist und die E-Fahrzeuge den Reifenmarkt bestimmen, dauert es laut Continental-Chef Degenhart noch einige Jahre. So rechnet er erst zwischen 2025 und 2030 damit, dass E-Autos massiv Fahrt aufnehmen. Zuvor erreichen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor global ihren Spitzenwert, bevor sie dann moderat fallen.
Dennoch investiert das Unternehmen bereits jetzt stark im Bereich der Elektromobilität, in den vergangenen Jahren war dies bereits mehr als eine Milliarde Euro. Und die Investitionen nehmen weiter zu. Dabei sind die notwendigen Entwicklungsaufwendungen die größte Herausforderung für die Industrie und damit größter Kostentreiber. Laut Degenhart ist es realistisch, dass von 110 Millionen produzierten Fahrzeugen in 2025 etwa 10 Prozent rein elektrisch fahren und 15 Prozent mit hybridem Antrieb. Für diese Größenordnung werden Batteriezellen in einer Größenordnung von 1200 Gigawattstunden pro Jahr benötigt. Grob gerechnet entspricht dies 30 neuen, riesigen Batteriefabriken, wie sie Tesla in Nevada baut, für jeweils etwa drei Milliarden US-Dollar.
Quelle: WirtschaftsWoche – Continental-Chef Degenhart: „Wer zu früh dran ist, der verbrennt Milliarden“