Elektroautos und Hybrid-Autos sind groß im Kommen und Klimaschutz rückt verstärkt in den Fokus der Großkonzerne, doch leider achten bisher nur wenige auf den CO2-Verbrauch ihrer Dienstwagen.

Für Unternehmen werden die Themen „Klimaschutz“ und „Nachhaltigkeit“ immer bedeutender – zumindest werden die Verbraucher in diesem Glauben gelassen, wenn sie die Selbstdarstellung mancher Unternehmen lesen. Betrachtet man allerdings die Dienstwagen-Flotten deutscher Konzerne genauer, so ist es mit dem Öko-Gedanken noch nicht weit her. Nur wenige der großen Unternehmen lassen ihr Top-Management mit klimafreundlichen Fahrzeugen fahren.
Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) befragte zwischen März und Juni 2011 insgesamt 153 Firmen, darunter 100 DAX-Unternehmen, und bat vor allem um die Nennung der CO2-Werte der Firmenflotte, der Vorstands-Fahrzeuge und des Dienstwagens des Vorstandschefs. Nur vier Unternehmen konnten mit umweltfreundlichen Werten aufwarten und erhielten die „Grüne Karte“.
Vier Unternehmen mit ausgesprochenem Umweltbewusstsein
In Bescheidenheit kaum zu übertreffen ist Jochen Zeitz, Chef von Puma, der gänzlich auf einen eigenen Dienstwagen verzichtet. Der Fuhrpark des Sportartikelherstellers emittiert im Schnitt 138 Gramm CO2 pro Kilometer – etwa so viel wie eine Mercedes E-Klasse mit dem kleinsten Dieselmotor. Ebenfalls sparsam ist Bahn-Chef Rüdiger Grube in seinem Mercedes S400 Hybrid unterwegs (191g CO2), Manfred Bender, Chef von Pfeiffer Vacuum fährt einen BMW 530d Touring (165g CO2), Andreas Hänel von Phoenix Solar ist im Mittelklasse-Spardiesel Audi A4 Avant 2.0 TDIe unterwegs. Auch in den anderen Fahrzeugkategorien konnten die vier Unternehmen überzeugen.
Auf einem guten Weg sind immerhin auch zehn Unternehmen, die bei der Gesamtflotte einen CO2-Wert erreichen, der das EU-Ziel des Jahres 2008 von 140g CO2/km sogar unterschreitet oder nicht mehr als 10 Prozent übersteigt.
Die meisten anderen Firmen-Chefs setzen auf größere Limousinen der oberen Mittelklasse oder Oberklasse – häufig auch in der besonders komfortablen Langversion. Auch bei den Vorstands-Kollegen finden sich viele Modelle, die wahre Dreckschleudern sind. Durchschnittliche CO2-Emissionen jenseits der 200 Gramm pro Kilometer sind nicht selten. Besonders leistungsversessen sind offenbar die Manager vom Energiekonzern EnBW; dort liegt der Emissions-Durchschnitt bei 249 Gramm.
Annähernd die Hälfte der von der DUH angefragten Unternehmen lieferten Angaben, deren Veröffentlichung später untersagt wurde, oder verweigerten schlicht die Herausgabe solcher Informationen. Die Umweltschützer kritisieren die mangelnde Transparenz.