– Die Elektromobilität wird erwachsen
– Bertha Benz Challenge startete erstmals von der wichtigsten Automobilmesse der Welt
– Zwei Ministerpräsidenten und Umweltminister Peter Altmaier als Schirmherren
1888 läutete die große deutsche Autopionierin mit ihrer Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim den Übergang von der Pferdekutsche zum Automobil ein. Heute, 125 Jahre später, steht ein neuer Systemwechsel an: Diesmal weg vom „alten“, umweltbelastenden Fahrzeug mit Verbrennungsmotor hin zum umweltfreundlichen und nachhaltigen Automobil der Zukunft. Das hätte Bertha Benz sicher sehr gefallen.
Denn neuerdings widmen sich die wichtigsten deutschen Automobilhersteller vermehrt alternativen Antrieben. So zeigte der Volkswagenkonzern auf der IAA den elektrischen e-up! und den eGolf, BMW den i3 und den i8, und nächstes Jahr soll es bereits 16 verschiedene alternativ angetriebene Modelle aus deutscher Produktion geben. Und die gute Nachricht für nachhaltig Interessierte: Die Preise für Elektrofahrzeuge sinken bereits auf breiter Front.
Da Bertha Benz 1888 keinen Oldtimer fuhr, sondern das innovativste Fahrzeug ihrer Zeit, startete 125 Jahre später ihr zu Ehren die Bertha Benz Challenge erstmals mit den modernsten Fahrzeugen unserer Zeit von der IAA. Die Einladung hatte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie VDA ausgesprochen, den offiziellen Startschuss gaben Dr. Ulrich Eichhorn, Geschäftsführer des VDA, Matthias Braun, Generalsekretär des AvD, und Michael Johannes vom Hauptsponsor Automechanika (Messe Frankfurt).
Zum spektakulären Start war sogar ein Fernsehteam des chinesischen Staatsfernsehens aus Beijing gekommen. Der Organisator der Bertha Benz Challenge, Edgar Meyer vom Bertha Benz Memorial Route e.V., wies das chinesische Team in einem Interview darauf hin, daß es 2014 nicht nur eine Bertha Benz Challenge in Frankfurt geben wird, sondern auf Einladung der Automechanika Shanghai (Messe Frankfurt) auch die erste Bertha Benz Challenge Shanghai. Die chinesischen Reporter waren geradezu begeistert von dieser Ankündigung.
Das besondere Interesse des chinesischen Fernsehteams galt den außergewöhnlichen Prototypen, die an der Bertha Benz Challenge IAA teilnahmen: Den fünf futuristisch anmutenden elektrischen „biiista“ Motorrädern aus Österreich, dem völlig neu gestalteten und höchst gelungenen Twike TW4XP (übrigens genau wie Bertha Benz‘ Motorwagen mit 3 Rädern ausgestattet), dem RIMAC Concept One mit sagenhaften 1.088 elektrischen PS, sowie dem MAHLE Range Extender Demonstrator. Dr. Bernd Mahr von MAHLE Powertrain freute sich sehr, daß so viele Interessierte seinen seriellen Hybrid umlagerten. Aber auch Herr Piffaretti von Protoscar stand mit seinem Schweizer Lampo 3 Sportwagen, ausgestattet mit AKASOL-Batterien aus Darmstadt, im Mittelpunkt des Interesses (Lampo = italienisch für Blitz). (weiter auf Seite 2 (Fortsetzung + Video))
Das Land Hessen zeigte begeistert Flagge für die Elektromobilität und nahm als Team „Hessen – Strom bewegt“ mit zehn Elektrofahrzeugen an der Bertha Benz Challenge teil. Die Schirmherren standen nicht nur für die Wichtigkeit dieses Events, sondern zeigten auch, daß die Mobilität der Zukunft parteiübergreifend gutgeheißen wird: Bundesumweltminister Peter Altmaier, Ministerpräsident Volker Bouffier, und Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Nach dem Start von der IAA in Frankfurt fuhren die 40 teilnehmenden Fahrzeuge nach Mannheim. Hier hatte Dr. Carl Benz 1885 das Automobil erfunden, und von Mannheim aus war Bertha Benz 1888 zu ihrer Pionierfahrt aufgebrochen. Von dort aus ging es weiter nach Heidelberg, mit Einfahrt in den berühmten Garten des Heidelberger Schlosses, über Bruchsal nach Pforzheim, der Geburtstadt von Bertha Benz, und Etappenziel auch ihrer Pionierfahrt. Auf der Rückfahrt von Pforzheim nach Mannheim drehten die alternativen Fahrzeuge dann noch zwei schnelle, aber völlig lautlose Runden über den Motodrom des Hockenheimrings.
Die große deutsche Autopionierin mußte 1888 auf der ersten automobilen Fernfahrt der Geschichte in der Stadtapotheke Wiesloch Waschbenzin kaufen, denn Tankstellen gab es noch nicht. Geschichte wiederholt sich, denn die heute erforderlichen Elektrotankstellen für die 40 Teilnehmer der Bertha Benz Challenge gibt es natürlich ebenfalls noch nicht. Daher freuten sich die Fahrer der Elektroautos sehr, daß die Firma Schletter mit ihren mobilen P-Charge Ladesäulen einen perfekten Service bot.