Aktuelle Zahlen zum CO2-Ausstoß, verglichen mit Benzinern und Diesel, wurden schon detailliert behandelt und gegenübergestellt. Hinsichtlich Klimawandel ist diese Emission auch die bedeutsamste aller mit dem Individualverkehr einhergehenden Schadstoff-Ausstöße. Die einzig gefährliche Belastung ist sie nicht, auch wenn der allgemeine Fokus – zu Recht – auf die globale Sichtweise konzentriert ist. Wer sich aber ein Bild über Elektroautos als Ganzes machen möchte, berücksichtigt andere Faktoren ebenso.
Wann ist ein Elektroauto wirklich umweltfreundlich?
Wie sieht jene Belastung aus, die zwar keine globalen Auswirkungen nach sich zieht aber bereits bei konventionellen Antriebssystemen viele Probleme aufwarfen, die beim Elektroauto genauso auftreten können? Solche, die sich vielleicht nicht das Klima auswirken, wohl aber die Gesundheit von Mensch und Tier beeinträchtigen können? Wie sieht es mit regionalen Folgen aus und bringt das Elektroauto vielleicht überhaupt andere Probleme mit sich, die wir heute noch gar nicht kennen?
In Sachen CO2-Emisssionen ist seit Monaten die Eigenschaft des E-Autos als Spitzenreiter erwiesen, so eine Studie des Umweltbundesamtes in Österreich. Aber nur als Potenzial, dessen Entfaltung gewisse Bedingungen voraussetzt. Danach kommt lange nichts. An zweiter Stelle darf sich das Hybridauto als umweltschonendere Alternative bezeichnen – erst am dritten und letzten Platz finden sich Diesel und Benziner wieder.
Vorab werden nun alle bekannten Schadstoffe erklärt und den einzelnen Antriebsarten gegenüber gestellt. Zur Erinnerung: Der Abgasskandal rund um den VW-Konzern bezog sich nicht auf das klimarelevante CO2, sondern auf die vor allem direkt lungenschädlichen Stickoxide.
Diese Thematik wird in jüngster Zeit zwar vom Klimaproblem überlagert – die Relevanz des Problems ist dennoch aktueller als je zuvor und zeugt insbesondere von einer Rechtslage und ihren Vollzug, die nicht geeignet sind, ihren eigenen Sinn und Zweck zu verwirklichen. Es sind dieselben Entscheidungsträger und Einflüsse, in deren Händen das Weltklima gelegt wurde. Allgemeine Skepsis hat durchaus seine Berechtigung.
Lexikon der Schadstoffe beim Individualverkehr
Stickoxide (NOx)sind Stickstoffmonoxide und Stickstoffdioxide. Sie stammen vor allem aus den Abgasen der Fahrzeuge, aber auch aus Kraftwerken für Gas, Kohle und Öl. Für Pflanzen, Menschen und Tiere handelt es sich dabei um gefährliche, gesundheitsschädigende Einflüsse – die Natur selber produziert diese Stoffe nicht beziehungsweise in äußerst geringem Ausmaß. Selbst bodennahes Ozon und Feinstaubbildung geht mit dieser Emissionsart einher.
Ihr Ursprung liegt – auf Autos bezogen – mit Abstand höher bei den Dieselfahrzeugen als jedem anderen. Hier bilanzieren die Benziner um ein Vielfaches besser. Bei Elektroautos fallen beim Betrieb keine Stickoxid-Ausstöße an – wohl aber bei der Stromproduktion.
Kohlendioxid (CO2)
Für Mensch und Tier ist das eingangs schon näher präsentierte CO2 erst in großen Mengen gesundheitsgefährlich, zumindest bei einer direkten Betrachtung. Aber für die globale Erderwärmung, welche dem Menschen zuzurechnen ist, darf sich dieses Treibhausgas zu 76 Prozent verantwortlich zeichnen.
Feinstaub (PM10)
Diese kleinen Partikel können direkt in die Lunge von Mensch und Tier gelangen. Hiermit handelt es sich eher um eine regionale Auswirkung. Anfang 2016 wurde am Beispiel von Stuttgart ein kleiner „Feinstaub-Alarm“ ausgerufen, der jedoch nicht in Form von Ausstößen, sondern durch den Abrieb der Reifen und Bremsen entstanden sind – und zwar zu 84 Prozent und bei jeder motorbezogenen Antriebsart. Insofern bietet das Elektroauto an sich hier keine Lösung. Jedoch: ein fahrendes Auto produziert dieses Ausmaß an Feinstaub nicht.
Nur eine verkehrssteuernde Maßnahme kann als Lösung betrachtet werden, so dass jene Zonen, in denen täglich ein permanentes Abbremsen und Beschleunigungen von einer Masse an Fahrzeugen stattfindet, schlichtweg eliminiert werden. Heizungsarten und die Industrie sind übrigens genauso Verursacher von Feinstaubemissionen.
Kohlenwasserstoffe (NMVOC)
Diese „flüchtigen Kohlenwasserstoffe“ genannten Emissionen werden selten zum Thema öffentlicher Diskussionen. Doch käme auch ihnen hohes Potenzial für signifikante Beeinträchtigungen zu und müssen daher trotzdem immer mitgedacht werden.
Die „Blütezeit“dieser Schadstoffe fand nämlich die 80er Jahren statt. Damals wurden rasch Reduktionsmaßnahmen gesetzt – mit Erfolg: In Deutschland befinden sie sich heute laut einer relativ jungen Untersuchung zu den ganzheitlichen Gefährdungs-Potenzialen der Elektroautos des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie GmbH auf einem bedeutungslosen Niveau.
Schwefeldioxid (SO2) – Verfünffachen beim E-Auto wird prophezeit
Bei diesem Gas handelt es sich um den Verantwortlichen für den „sauren Regen“. Noch 1997 überraschte das Elektroauto mit teils höheren Ausstößen als konventionelle Antriebsmotoren. Interessante Ergebnisse wurden im sogenannten Großversuch Rügen festgestellt. Die Ursache für das verheerende Abschneiden ist aber nicht beim E-Fahrzeug an sich zu suchen, sondern in der Stromproduktion. Experten errechnen für die Ãœbergangsphase vom herkömmlichen Antriebsmodell zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen, die zu einer ziemlich flächendeckenden Verwendung hinführen soll, daher mit einem fünffachen Ausstoß an Schwefeldioxid.
Vor allem die Kohlekraftwerke wären es nämlich, die den notwendigen Strom dafür liefern tatsächlich würden. Die Absurdität des Umweltgedankens liegt hier auf der Hand. Die EU-Kommission plant nichtsdestotrotz bis zum Jahr 2050 durch elektrisch betriebene Autos eine Verdrängung konventioneller Antriebssysteme um 80 Prozent ohne Wenn und Aber– beim Status Quo wäre das ein Geschenk für die Betreiber dieser Anlagen. Aktuell liegt der Anteil bei 0,4 Prozent.
Luftschadstoffe wandeln sich. Diese gelten als Vorläufersubstanzen weiterer Schadstoffe. Es sind jene Emissionen, die zu Silvester werden in Unmengen in die Luft gewirbelt werden und jährlich zu schwerwiegender Kritik an diesem Usus führt. Manche Städte und Gemeinden ringen daher bereits um, meist unbeliebte, Verbote und Eingrenzungen.
Lärmemissionen
Dieser eher unproblematische Aspekt liegt beim Elektroauto bei genau null – mehr als das Abrollgeräusch der Reifen verbuchen diese Fahrzeuge nicht für sich.
Das Elektroauto als Lösung?
Eine bloße Verbreitung des Elektroautos alleine kann zu keiner Abwendung des Klimawandels oder zum Erreichen des Ziels des Klimaschutzabkommens führen, wenngleich auch hier stetige Verbesserungen erkennbar sind. Immerhin wird heute ernsthaft recherchiert und geforscht und es liegt bereits auf der Hand, mit welchen Bedingungen der Einsatz von Elektroautos zu Erfolg führt.
Immerhin besteht nur mit dem Elektroauto die bloße Möglichkeit, Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen und den Individualverkehr als Verursacher herauszunehmen. Mit Benzin- und Dieselfahrzeugen ist diese Option nicht gegeben.
Die Lösung liegt bei der radikalen Änderung der Stromerzeugung
Die wirkliche Lösung liegt aber im tatsächlichen Strombezug aus regenerativen Quellen, also einer radikalen Änderung in der Stromerzeugung. Hier lägen die Folgen nicht nur in der Eliminierung des Individualverkehrs als Verursacher, sondern auch gleich beim Heizen und in der Industrie. Wer sich nur den Stufen drunter, also etwa der Förderung von E-Autos unter Verwendung des aktuell typischen Strom-Mix stark macht und sonst nichts, stellt sich selbst nicht schuldlos als Handlanger der Kohleindustrie dar.
Als Bedingungen für effektive Änderungen werden unisono eine Eliminierung von Kohlekraftwerken genannt, zudem gelten Atomkraftwerke heute genauso als Tabu. Geschäftsinteressen gewichtiger Lobbys arbeiten massiv dagegen. Wer diese Worte ausspricht, muss kein Anhänger von Verschwörungstheorien sein – nicht zuletzt ist mit der Wahl des amerikanischen Präsidenten Trump ein klarer Gegenpol zum breiteten Konsens beim Klimaschutzabkommen entstanden.
Jeder Bürger sollte daher jene erkennen, dass eine Abkehr von den Umweltzielen das Potenzial kurzfristig enorm hohe Gewinne ermöglicht. So gut wie überall kann man beobachten, wer sich hinter vorgehaltener Hand wieder der Kohleindustrie anbiedert und wer nicht.
Laut dem österreichischen Umweltbundesamt stammen 19 % der CO2-Ausstöße aus dem Individualverkehr. Den Löwenanteil verzeichnet hingegen nicht nur die Bereitstellung von Heizmittel, sondern die Industrie insgesamt und vor allem die Agrarwirtschaft von heute, die auf bloße Quantität ausgelegt ist während qualitative Aspekte wie das Wohl von Natur und Tier ausgeblendet bleibt.
Inwieweit den Regierungen und vor allem der aktuellen Besetzung der Organe der Europäischen Union die Umsetzung des Klimaabkommens tatsächlich bedeutsam ist, werden wir in den nächsten Jahren erkennen. Die gesamte Agrarwirtschaft wurde jedoch vom Maßnahmenpaket für die Umsetzung des Klimaabkommens herausgenommen.
Betrachtet man die verbindlichen Absichten insgesamt, also auch hinsichtlich der Stromerzeugung und sonstigen Bestrebungen, erscheint tatsächlich der Umstieg auf Elektroautos als reine Ablenkungsmaßnahme – dieser doch schwierig zu bewerkstelligende Umstieg aber ermöglicht erst weitere Schritte, zumindest beim Individualverkehr und industrieller Transporte, die mit den in Arbeit befindlichen Freihandelsabkommen zunehmen werden .