Geht man nach dem Klimaschutzplan 2050, welcher von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) aufgestellt und vom Kabinett am Montag endgültig verabschiedet wurde, sollen im Jahr 2030 Autos, Busse, Lastwagen, Züge, Schiffe und Flugzeuge in Deutschland allerhöchstens noch 98 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstoßen. Dies wären gut 40% weniger als 1990. Um dies zu erreichen müssen Alternative Antriebe zum Einsatz kommen. Wobei Elektroautos hier als Favorit gehandelt werden, was auch erklärt, dass die Bundesregierung bis 2020 eine Millionen Fahrzeuge auf die Straße bringen möchte.
In Sachen E-Autos kann Deutschland von Norwegen noch lernen
Deutschland kann hier noch einiges von Norwegen lernen. Das Land gilt als drittgrößter Markt für Elektroautos weltweit. Dies liegt daran, dass E-Autos seit Jahren mit großen Summen subventioniert werden. So müssen Käufer von Elektroautos dort keine Mehrwertsteuer und keine Anmeldungsteuer zahlen, dadurch sind die Elektromodelle oft günstiger als jene mit Verbrennungsmotor. Zudem räumt man den Fahrern von Elektroautos Vorteile im Straßenverkehr ein, diese gehen von Maut-Befreiung bis zum kostenlosen Parken.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass jedes fünfte, verkaufte Auto in Norwegen mittlerweile ein Elektroauto ist. So fahren in dem Land, mit nur 5 Millionen Einwohner, über 100.000 E-Fahrzeuge auf deren Straßen. Bei den Norweger hat man sich aber ebenfalls sportliche Ziele gesteckt, so möchte man von 2025 an nur noch emissionsfreie Fahrzeuge und Hybride verkaufen – allerdings ohne ein Verbot auszusprechen, wie es die Grünen bei uns wollen.
“Wir haben keine frühen Antworten, aber wir arbeiten daran, unsere Emissionsziele zu erreichen – und es wird hauptsächlich der Verkehrssektor sein, der die Reduktionen tragen muss. Die großen Lastwagen können derzeit noch nicht mit Strom fahren.” – Erna Solberg, norwegische Ministerpräsidentin
Bislang konnte sich Norwegen die Subvention von Elektrofahrzeugen leisten, da es als reiches Land mit großen Öl- und Gasreserven von einer Querfinanzierung profitierte. Der niedrige Ölpreis macht aber auch Norwegen zu schaffen – weshalb ein Teil der großzügigen Subventionen wieder abgeschafft werden soll, um das Haushaltsloch von 400 Millionen Euro zumindest ein wenig zu verkleinern. Aber zumindest bis 2020 werde der Großteil der Subventionen ohnehin aufrechterhalten, wenn es nach Solberg geht.
Man darf gespannt sein, ob und wann unsere Regierung zu solchen Maßnahmen wie Norwegen greift, um die Elektrifizierung des Verkehrs spürbar voranzutreiben.
Quelle: Frankfurter Allgemeine – Norwegen profitiert vom Elektroauto-Boom